Rittergut Crossen

Kurzinfo

Gelände des ehemaligen
Rittergutes Crossen

Ursprünglich befand sich das Rittergut etwa 200 m talwärts. Um 1820 erfolgte hier am Berg ein Neubau als Vierseithof.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde im Zuge der Bodenreform ein Großteil des Gutshofs abgerissen und als Baumaterial an Neubauern verteilt.

Detailinformationen

Zur Geschichte des Rittergutes Crossen

Die Ersterwähnung von Crossen geht auf eine Urkunde vom 7. September 1290 zurück. In dieser vergleichen sich das Kloster Buch und Gerhard von Crossen wegen eines geänderten Grenzverlaufs zwischen den Dörfern Kralapp und Weiditz.

Im Sächsischen Meilenblatt von 1799 findet man das Rittergut gegenüber der Hofmühle. Aber bereits auf der Flurkarte von 1840 sieht man einen neu errichteten Gebäudekomplex als rechteckigen Vierseithof etwa 200 Meter weiter im Norden, dort wo wir heute noch den Straßennamen „Am Rittergut“ lesen. Der „Umzug“ wird von Richard Schraders Angabe in seiner Chronik bestätigt, wo er schreibt, dass am neuen Rittergut über der Durchfahrt ein Stein eingemauert war, der die Jahreszahl 1821 trug.

Zu den über die Jahrhunderte wechselnden Besitzern zählten zum Beispiel:

  • 1501 Georg, Hans und Christoph von Biberitzsch
  • 1577 Ernst von Miltitz
  • 1612 Hans von der Pfordte
  • 1630 Hans Georg von Taubenheim
  • 1667 Hans Georg von Poigk
  • 1779 Erdmuthe Sophie von Flemming
  • 1795 Carl Christoph von Arnim
  • 1831 Friedrich Henning von Arnim
Urkunde der Ersterwähnung von Crossen1290 (Quelle StA Dresden Bestand 10001 Ältere Urkunden Nr. 01320)
Rittergut Crossen alter Standort (Quelle: Ausschnitt aus Sächsischem Meilenblatt 1799 (Berliner Exemplar) Blatt Nr. 121 Aufn.-Nr. df dk 0002121 0002122 0002137 0002138 SLUB Dresden)
Carl Christoph von Arnim (1768-1812) mit seiner Ehefrau Johanna Louise Friederike geb. von Möllendorff (1780-1847) sowie ihren Kindern (v. li.) Hans Carl (1802-1857), Friedrich Henning (1804-1885) und Georg Heinrich Wolf (1800-1855) (Quelle: „Das Geschlecht von Arnim“ Teil II, Geschichte der Familie, Band1, Die Hauptstämme Zichow und Zehdenick, Selbstverlag 1923)
Friedrich Henning von Arnim als junger Mann (Quelle: Bildarchiv Jasper von Arnim)

Friedrich Henning von Arnim starb 1885 und wurde in Crossen beigesetzt. Drei Jahre später wurde von den in Sachsen ansässigen von Arnims 1888 in Dresden die „von Arnim’sche Familienstiftung“ gegründet. Da Friedrich Henning von Arnim keine ihn überlebenden männlichen Nachkommen hatte, ging ein Teil seines Vermögens in die Stiftung über. Sitz der Stiftung wurde das Rittergut Crossen Das Gut selbst erbten seine Töchter Marie Luise verh. Gräfin zu Lippe-Weißenfeld und Caroline Johanna verh. von Carlowitz.

Der letzte in Crossen ansässige Vertreter des Adelsgeschlechts war Hans Wolf von Arnim (geb.1866). Er war der Großneffe Friedrich Henning von Arnims. Sein Sohn Hansjoachim (1894 – 1916 ) fand den Tod als Pilot im 1. Weltkrieg. Er wurde in Crossen beerdigt. Nach dem 1. Weltkrieg führte Hans Wolf von Arnim die hiesige Forstverwaltung. Nach dem Tod seiner Frau und der Enteignung 1945 zog Hans Wolf von Arnim 1945 nach Radebeul, wo er 1949 verstarb.

Grabstein Friedrich Hennig von Arnim, Ehefrau Franziska und Sohn Carl Christoph
Annonce im Geringswalder Wochenblatt vom 26.11.1872
Rittergut Crossen (Ausschnitt Ansichtskarte um 1915)
Annonce im Geringswalder Tageblatt vom 11.03.1929

Zum Rittergut gehörten 184 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und Wald.

Die Landwirtschaft wurde schon längere Zeit von Pächtern betrieben.

Die letzten Pächter waren:

  • Franz Hörig von 1890 – 1918
  • Hans Hörig von 1918 – 1926
  • Alfred Pietzsch von 1926 – 1945
Rittergut Crossen (Ausschnitt einer Ansichtskarte um 1940)
Luftbild des Rittergutsgeländes Crossen vom April 1945 (Quelle Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH Estenfeld)

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Ländereien des Rittergutes durch die Bodenreform aufgeteilt und die Gebäude größtenteils abgerissen. 19 Neubauern und 4 landarme Bauern erhielten dadurch Land.

Bodenreform in Crossen (Herbst 1945; Quelle s.u.)
Karl Koch (KPD-Kreisleitung) sprach zu den Einwohnern über die Bodenreform in Crossen (Quelle s.u.)
Aufteilung der Rinderherdes des Rittergutes Crossen (Quelle s.u.)

Quellen:

„Unsere Heimat –Grundriß einer Heimatkunde der Parochien Großmilkau und Crossen und des Schulbezirks Zetteritz“ von Richard Schrader (1910)

„Unsere Ortsgeschichte“ von Herbert Jahn und Rudolf Geißler

Von Arnim Stiftung

„Das Geschlecht von Arnim“ IV. Teil, Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Herausgegeben vom Vorstand des von Arnim’schen Familienverbandes, Verlag Degener & Co, Neustadt a. d. Aisch 2002

StA Dresden, Bestand 10080 Lehnhof, Akten Nr. 4225-4231

Broschüre „725 Jahre Crossen“, erschienen 2015

Fotos zur Bodenreform 1945 aus „Wege übers Land“ , Abschnitt: Zur Bodenreform 1945 im Landkreis Rochlitz von Gerhard Hofmann, Herausgeber: Heimatverein Niederfrohna e.V., Verlag Mironde Niederfrohna, 2006