Rittergut Crossen
Detailinformationen
Zur Geschichte des Rittergutes Crossen
Die Ersterwähnung von Crossen geht auf eine Urkunde vom 7. September 1290 zurück. In dieser vergleichen sich das Kloster Buch und Gerhard von Crossen wegen eines geänderten Grenzverlaufs zwischen den Dörfern Kralapp und Weiditz.
Im Sächsischen Meilenblatt von 1799 findet man das Rittergut gegenüber der Hofmühle. Aber bereits auf der Flurkarte von 1840 sieht man einen neu errichteten Gebäudekomplex als rechteckigen Vierseithof etwa 200 Meter weiter im Norden, dort wo wir heute noch den Straßennamen „Am Rittergut“ lesen. Der „Umzug“ wird von Richard Schraders Angabe in seiner Chronik bestätigt, wo er schreibt, dass am neuen Rittergut über der Durchfahrt ein Stein eingemauert war, der die Jahreszahl 1821 trug.
Zu den über die Jahrhunderte wechselnden Besitzern zählten zum Beispiel:
- 1501 Georg, Hans und Christoph von Biberitzsch
- 1577 Ernst von Miltitz
- 1612 Hans von der Pfordte
- 1630 Hans Georg von Taubenheim
- 1667 Hans Georg von Poigk
- 1779 Erdmuthe Sophie von Flemming
- 1795 Carl Christoph von Arnim
- 1831 Friedrich Henning von Arnim
Friedrich Henning von Arnim starb 1885 und wurde in Crossen beigesetzt. Drei Jahre später wurde von den in Sachsen ansässigen von Arnims 1888 in Dresden die „von Arnim’sche Familienstiftung“ gegründet. Da Friedrich Henning von Arnim keine ihn überlebenden männlichen Nachkommen hatte, ging ein Teil seines Vermögens in die Stiftung über. Sitz der Stiftung wurde das Rittergut Crossen Das Gut selbst erbten seine Töchter Marie Luise verh. Gräfin zu Lippe-Weißenfeld und Caroline Johanna verh. von Carlowitz.
Der letzte in Crossen ansässige Vertreter des Adelsgeschlechts war Hans Wolf von Arnim (geb.1866). Er war der Großneffe Friedrich Henning von Arnims. Sein Sohn Hansjoachim (1894 – 1916 ) fand den Tod als Pilot im 1. Weltkrieg. Er wurde in Crossen beerdigt. Nach dem 1. Weltkrieg führte Hans Wolf von Arnim die hiesige Forstverwaltung. Nach dem Tod seiner Frau und der Enteignung 1945 zog Hans Wolf von Arnim 1945 nach Radebeul, wo er 1949 verstarb.
Zum Rittergut gehörten 184 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und Wald.
Die Landwirtschaft wurde schon längere Zeit von Pächtern betrieben.
Die letzten Pächter waren:
- Franz Hörig von 1890 – 1918
- Hans Hörig von 1918 – 1926
- Alfred Pietzsch von 1926 – 1945
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Ländereien des Rittergutes durch die Bodenreform aufgeteilt und die Gebäude größtenteils abgerissen. 19 Neubauern und 4 landarme Bauern erhielten dadurch Land.
Quellen:
„Unsere Heimat –Grundriß einer Heimatkunde der Parochien Großmilkau und Crossen und des Schulbezirks Zetteritz“ von Richard Schrader (1910)
„Unsere Ortsgeschichte“ von Herbert Jahn und Rudolf Geißler
„Das Geschlecht von Arnim“ IV. Teil, Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Herausgegeben vom Vorstand des von Arnim’schen Familienverbandes, Verlag Degener & Co, Neustadt a. d. Aisch 2002
StA Dresden, Bestand 10080 Lehnhof, Akten Nr. 4225-4231
Broschüre „725 Jahre Crossen“, erschienen 2015
Fotos zur Bodenreform 1945 aus „Wege übers Land“ , Abschnitt: Zur Bodenreform 1945 im Landkreis Rochlitz von Gerhard Hofmann, Herausgeber: Heimatverein Niederfrohna e.V., Verlag Mironde Niederfrohna, 2006