Kirche Crossen

Kurzinfo

Kirche Crossen

Ihre heutige Gestalt erhielt sie vermutlich im späten Mittelalter. Die Pfarrei wurde 1497 gegründet. Bedeutungsvoll sind die drei entdeckten Gräber der Adelsfamilie von Miltitz, welche um 1600 das Rittergut Crossen besaß.

Detailinformationen

Die Kirche dürfte im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet worden sein.  Wahrscheinlich ist das erste Kirchengebäude durch die Hussitenkriege zerstört worden.

Ein alter Taufstein in Kelchform  aus Rochlitzer Porphyr stammt vermutlich aus der Zeit um 1270 und steht jetzt im Vorraum der Kirche. Er wurde um 1900 in einem Teich gefunden und befand sich dann bis etwa in die 1960er Jahre aussen neben der Kirche.

Taufstein am alten Standort an der Kirche
Taufstein in der Kirche

In der Spätgotik – um 1500 –  erfuhr die Kirche eine grundlegende bauliche Umgestaltung,  indem der Chor einen geraden Abschluss erhielt und im Westen der massive, 7 x 8 m messende Turm mit gekoppelten Spitzbogenfenstern, zwei Giebeln und Dachreiter angebaut wurde.   Dieser Zeit entstammen auch die Fenster in Chor und Schiff sowie der Zugang vom Turm her.

Am 23. Juni 1497 wurde auf Ansuchen Caspars von Milckau, dem zu dieser Zeit das Crossener Rittergut gehörte,  die Crossener Pfarrei vom Meißner Bischof gegründet. (bis dahin war Crossen Filiale von Großmilkau)  Die Stiftungsurkunde im Original ist wahrscheinlich beim Brand des Großmilkauer Rittergutes am 26. Juni 1800 vernichtet worden.

Pfarrhaus in Crossen um 1930

Veränderungen am Kirchenschiff (Saal) fanden 1694 statt. Restaurierungen an der Kirche erfolgten 1871, 1895 und 1963.

Der Säulenaltar des Gotteshauses wurde 1834 von einem ortsansässigen Bauer gestiftet. Er wollte damit sich und seinen Kindern ein Andenken an seine verstorbene Ehefrau setzen.

Die Crossener Kirche um 1843 (Quelle: Sachsens Kirchen-Galerie. Die Inspectionen: Penig, Rochlitz, Colditz und Waldheim. SLUB Dresden http://digital.slub-dresden.de/id250219379)

Im Jahre 1822 wurde in die Empore über dem Altar eine Orgel eingebaut, die aber keinen guten Klang hatte.

1895 wurde eine Kreuzbach-Orgel mit großem baulichem Aufwand an der Westseite des Kirchenschiffes in die Mauern des Turmes eingebaut, die 1938 von der Orgelbaufirma Schmeißer noch einmal verändert wurde.

Die Orgel wurde in den Jahren 2013-2014 vom Orgelbaumeister Wünnig generalüberholt.

 

Blick in den Altarraum um 1970
Orgel und Kirchenschiff

Im Crossener Kirchturm hängen 3 Glocken.  Die älteste Glocke, welche 1489 gegossen worden war, trug die Inschrift „ Ave Maria Gratia Plena“.

1680 brannte die Kirche durch  Blitzschlag, dabei wurden 2 Glocken so stark beschädigt, dass sie neu gegossen werden mussten.  Drei Jahre später, 1683 wurden sie feierlich geweiht, und alle drei erklangen nun 234 Jahre lang in Freud und Leid.

Im Juli 1917 mussten die Große und die Marienglocke für den Krieg  geopfert werden.  Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden die Glocken verabschiedet.

Nach dem Krieg wurden 2 neue Bronzeglocken in Apolda erworben.  Sie wurden aus Spenden finanziert.

Im 2. Weltkrieg 1942 mussten wieder 2 Glocken für den Krieg abgegeben werden.  Die verbliebene mittlere Glocke läutete nun allein, bis sie 1960 nach Milkau verkauft wurde.

Im Frühjahr 1962 wurde ein neues Geläut von der Firma Schilling, Apolda geliefert.  Die 3 Glocken kamen auf dem Bahnhof Schweikershain an und wurden mit 3 Pferdewagen zur Kirche gefahren.

Die kleine Glocke wiegt 354 kg und trägt die Inschrift : „Lasset die Kinder zu mir kommen“.   Die mittlere Glocke wiegt 680 kg und trägt die Inschrift : „ Betet stets in allen Lagen“.  Die große Glocke wiegt 1285 kg und trägt die Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“.

Mögen die Glocken für immer in Freud und Leid erklingen und niemals wieder für einen Krieg den Turm verlassen müssen.

(Auszüge aus einem Bericht von Bernd Bemmann über die Crossener Kirchenglocken)

Ansicht des Glockenstuhls
motorgetriebene Schlagglocke für die Turmuhr
Kirchturmansicht von Südosten 1909 (Quelle: Unbekannter Fotograf, Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0048671, Negativ (schwarzweiß) Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek)
Kirchenvorstand Crossen 1929/30

In den letzten 2 Jahrzehnten ist unsere Kirche durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, dank engagierter Crossener Kirchenvorstandsmitglieder, zu einem „wahren Schmuckstück“ geworden.

Von 2003 bis 2004 wurde das Innere der Kirche renoviert, 2007 bis 2008 wurde ein Anbau an die Sakristei errichtet  und in den Jahren 2010  bis 2012 fand die Außensanierung  statt.

aktuelle Ansicht des Altarraums
Kirchturmsanierung 2010-2011
Sakristei vor dem Umbau
Anbau der Sakristei

Bei den Sanierungsarbeiten 2003 am Fußboden wurde ein überraschender Fund gemacht.  Durch Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für  Archäologie wurden drei gut erhaltene Grabplatten der Herren von Miltiz  ( Eigentümer des Rittergutes) aus den Jahren 1592 bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts freigelegt. Die Beschreibung der Ausgrabungen, die Funde und deren Einordnung sind in einem Dokument des Landesamtes beschrieben, welches über diesen Link betrachtet bzw. heruntergeladen werden kann.

Kirchenansicht 2015

Quellen:

  • Broschüre „725 Jahre Crossen 2015“
  • Bericht von Bernd Bemmann/Crossen
  • Fotos von Bernd Bemmann und Johanna Gleißberg/Crossen