Schmiede Arras
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Detailinformationen
Bereits im Beiblatt zum Sächsischen Meilenblatt von 1799 (Berliner Exemplar) wird in Arras eine „Gemeinde-Schmiedte“ erwähnt. Wahrscheinlich handelte sich dabei um ein Haus mit Grundstück, welches am 8. Dezember 1839 an den 28-jährigen Schmiedemeister Johann Carl Gottlieb Winkler aus Leupahn verkauft wurde und bis dahin 27 Begüterten der Gemeinde Arras gemeinsam gehörte.
Wie lange Winkler die Schmiede weiter betrieb, muss noch recherchiert werden.
Unweit dieser Dorfschmiede erhielt Johann Gottlieb Polster aus Arras am 16. Februar 1832 von der Gemeinde einen Platz von 13 Ellen Breite und 20 Ellen Länge zur Erbauung eines Hauses.
In der Bauakte, die sich im heutigen Kreisarchiv Wechselburg befindet, wurde am 12. März 1879 von Schmiedemeister Otto Bruno Kunze der Bauantrag für die „Erbauung einer Schmiedewerkstatt und eines Beschlagschuppens“ gestellt. Es wird hier erwähnt, dass das Grundstück „kürzlich erkauft und noch nicht bezogen“ sei.
Sohn Carl Paul wurde am 4. Januar 1881 als 7. Kind der Familie in Arras geboren. Hugo Richard, geboren am 11. September 1889 ist bereits das 13. Kind.
Der Bauakte ist zu entnehmen, das Bruno Kunze 1909 noch Bauantragssteller für einen erneuten Schmiedewerkstattanbau war, aber 1912 baten erstmals die Brüder Paul und Richard Kunze bei der Amtshauptmannschaft Rochlitz um die Genehmigung zum Bau eines hölzernen Schuppens.
In der Arraser Chronik vom ehemaligen Bürgermeister Hermann Graupner (1949-1979 im Amt) lesen wir:
„Reges Leben herrscht in der Dorfschmiede der Gebr. Kunze. Ob Sonntag vormittag oder an anderen Tagen, in der Schmiede ist immer eine hilfreiche Hand zur Verfügung. Treffpunkt aller Fahrrad- und Motorradbesitzer.“
Der ältere der beiden Brüder Paul heiratete 1912. 1906 wurde eine Tochter geboren. Nach dem frühen Tod der ersten Ehefrau heiratete er ein zweites Mal.
Er wird im Einwohnerbuch als Hausbesitzer und Schmiedemeister bezeichnet und wohnte im Haus Nr. 43B (späteres Wohnhaus vom langjährigen Bürgermeister Hermann Graupner). Im 1. Weltkrieg diente er von September 1915 bis September 1917 als Soldat. Er starb 1940 im Alter von nicht ganz 60 Jahren.
Der jüngere Bruder Richard heiratete 1919. Auch er wird im Einwohnerbuch als Hausbesitzer und Schmiedemeister bezeichnet. Er wohnte hier im Haus Nr. 48 (Schmiede). Ebenso absolvierte er den Kriegsdienst, von Januar 1916 bis September 1918. Er wurde 74 Jahre alt.
Aus der Bauakte zum Schmiedegrundstück
1879 Schmiedewerkstatt, Beschlagschuppen, Esseneinbau
1905 Anbau eines Schuppens an das Wohngebäude
1909 Anbau einer neuen Schmiedewerkstatt
1912 Bau eines Schuppens auf der gegenüberliegenden Straßenseite
1925 Erweiterungsbau Lager zwischen Schmiede und Wohnhaus
1925 Aufstellung eines Kraft-Federhammers
1930 Erweiterung des Schuppens auf gegenüberliegender Straßenseite (Abstell- und Lagerraum)
1931 Bauantrag für einen neuen Beschlagraum als Anbau an die Schmiede (trotz Ausnahmebewilligung vermutlich keine Bauausführung)
Nachfolgender Hausbesitzer war Oskar Schnabel. Nach seinem Tod verkaufte seine Witwe das Grundstück an Familie Morgenstern, die es heute noch bewohnt.
Quellen
- Kreisarchiv Mittelsachsen, Standort Wechselburg, Waldstr. 2, 09306 Wechselburg:
Bestand Bauakten Gemeinde Arras, Akte Nr. 192 und 213
Bestand Gemeinde Arras, Einwohnerverzeichnis von 1927
Chronik von Arras, Verfasser ehem. Bürgermeister Hermann Graupner
- Archiv des Heimatvereins Arras
Häuserchronik Arras 1973
Chronik von Arras, überarbeitet von Robby Liebers (Ortsvorsteher von Arras) 2020
- https://adressbuecher.sachsendigital.de/
Adressbuch Stadt Rochlitz und Landgemeinden 1912 und 1927
- Pfarramt Geringswalde, Kirchenbücher Taufen 1869-1890 und Trauungen 1905-1919
- https://www.archiv.sachsen.de/
Staatsarchiv Sachsen, Bestand Gerichtsbücher 12613, GB AG Rochlitz Nr. 225 (1822-1835)
- Meilenblatt Sachsen, Berliner Exemplar, 1799, Blatt 122
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Aufn.-Nr.: df_dk_0002122
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- Äquidistantenkarte 61 : Section Geringswalde, 1874
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