Grabsteine an der Milkauer Kirche

Kurzinfo

Grabsteine von
Georg Christoph von Milckau
auf Kleinmilkau († 1634)
und seiner Ehefrau
Maria Magdalena geb.
von Pantzschmann († 1643)

Die erste urkundliche Erwähnung des
Adelsgeschlechts und vermutlich auch
unseres Ortes geht auf die Stiftungsurkunde
des Nonnenklosters Geringswalde vom
2. Januar 1233 zurück

 

Detailinformationen

Aus der Chronik „Unsere Heimat“ von Richard Schrader:

„Die Kollatur über die Kirchen zu Großmilkau und Crossen stand dem jeweiligen Senior der Milckauischen Familie zu, er mochte im In- oder Auslande sein. Diese sonderbare Bestimmung führte zu allerhand Unzuträglichkeiten für die Kirchgemeinden…

… Wenn man jedesmal den Senior des Geschlechts wählen mußte, der manchmal bei Antritt seines Amtes schon ein hochbetagter Mann war, so erscheint es begreiflich, daß Milkau und Crossen aus dem Kollatorenwechsel nicht groß herauskamen, und die Kirchenväter hatten mit der Aufsuchung von Kollatoren mehr zu tun, als die Kollatoren mit der Ausübung ihres Rechtes. Wenn der Kollator gestorben war, trat für die Parochien eine auf bestimmte, nicht zu knapp bemessene Zeit Parochialtrauer ein, bei der sämtliche Lustbarkeiten im Kirchspiel untersagt waren. Großmilkau und Crossen kamen so aus der Trauer nicht groß heraus, und sie wären wohl ganz traurige Dörfer gewesen, wäre das oben erwähnte Verbot nicht des öfteren übertreten worden…“

Wappen von Milckau - Zeichnung von Schrader
Unterschrift Georg Christoph von Milckau

Kollatur = Recht zur Verleihung eines Kirchenamtes, z.B. Besetzung der Pfarrerstelle

Einer dieser Kollatoren war Georg Christoph von Milckau.  Im Jahr 1600 erbte er das Rittergut Kleinmilckau von seinem Vater Bernhard von Milckau. Er heiratete Maria Magdalena geb. von Pantzschmann aus dem Hause Mockritz und hatte mit ihr zwei Töchter.

Nachdem Georg Christoph von Milckau 1634 starb, wurde er in der Kirche Großmilkau beigesetzt. Sieben Jahre später folgte ihm seine Witwe Maria Magdalena von Milckau ins Grab.

Als im Jahr 1909 die Heizungsanlage in der Kirche Großmilkau erneuert werden sollte, war es erforderlich, die im Altarraum befindlichen Einzelgrüfte der vor Jahrhunderten bestatteten Toten zu öffnen.  Während die meisten der Grabplatten zerschnitten und als Fußboden verlegt  wurden, fanden die beiden besterhalten Grabsteine an der Südseite der Kirche neben der Sakristeitür ihren Platz für die nächsten hundert Jahre.

Bei der Fassadenerneuerung der Milkauer Kirche im Jahr 2010 wurden die Grabsteine am heutigen Standort aufgestellt. Auch wenn der Zahn der Zeit an ihnen genagt hat, sind sie doch erhaltenswert, weil sie ein Teil unserer Heimatgeschichte sind.

historische Abbildung des Kircheninneren
altes Siegel Kirche Großmilkau
Milkauer Kirche

Inschriften der Grabsteine (soweit lesbar):

Anno 1634 den 16. January ist in Gott Selichen Vorschieden der Weiland Wohl Edle Gestrenge Veste und Manhafte George Christof von Milka auf Klein Milka der Kirchen in Gros Milka und Krossen Collator Seines Alters 60 Jahr 14 Wochen Gott verleihe dem Wohl Adelichen Corper eine Selige Ruhe und am jungsten Tage eine Froliche Afferstehung Zum Ewigen Lewen Amen …

ICH WEISS DAS MEIN ERLÖSERER LEBET VND ER WIRT MICH HER NACH AVS DER ERDEN WIEDER AVF ERWECKEN

Hier ruhet in Gott die hoch Edle Fraun Maria Magdalena von Milckau gebohrne Hantzschmanin aus dem Hause Mackritz, des hoch Edlen Herrn gebohren George Christoff von Milckau auff Klein-Milckau Seligen nach gelassen witbe, welche den 6. May Anno 1643 begraben worden Ihres Alters 58 Jahr …

Auf dem Stein befindet sich ein Fehler:

Hantzschmanin = Pantzschmanin

Grabsteine am alten Standort an der Südseite der Kirche
aktueller Standort der Grabsteine