König-Albert-Eiche

Kurzinfo

Die Tanneberger Eiche Stieleiche (Quercus robur)

Zum 25jährigen Regierungsjubiläum und gleichzeitig 70jährigen Geburtstag des sächsischen Königs Albert (1828-1902) pflanzte die Gemeinde Tanneberg am 23.04.1898 diesen Baum.

Gleichzeitig wurde ein Behälter mit den Daten geschichtlicher Ereignisse des Ortes unter dem Baum deponiert.

Tanneberg hatte zu dieser Zeit 325 Einwohner und war ein typisches Bauerndorf, allerdings auch mit Handwerkern und Fabrikarbeitern.

Detailinformationen

Seit dem Sieg Napoleons in der Doppelschlacht von Jena-Auerstätt 1806, bei der Sachsen an der Seite Preußens zu den Verlierern gehörte und der anschließenden Besetzung Sachsens durch die Grande-Armee war der sächsische Kurfürst Friedrich August gezwungen, mit Napoleon Frieden zu schließen. Als Gegenleistung erhob Napoleon Kurfürst Friedrich August zum König von Sachsen. Am 20.12.1806 wurde er als Friedrich August I. von Sachsen von Napoleons Gnaden zum König ausgerufen und seit dieser Zeit war Sachsen ein Königreich.

Nach der endgültigen Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress 1815 wurde Sachsen als Mitverlierer in seinem Territorium wesentlich verkleinert, aber blieb weiterhin ein Königreich. Die folgenden Herrscher Sachsens führten also auch weiterhin den Königstitel. So auch der Prinz Albert (1825-1902), der aus dem Haus der albertinischen Wettiner stammend, 1873 zum König von Sachsen gekührt wurde. Seine Ausbildung auf militärischem Gebiet brachte ihn bis zum General und besonders im deutsch-französischen Krieg 1870 / 71 wesentliche Verdienste ein. Damit hatte er neben anderen Verdiensten auch einen Anteil an der Bildung des Deutschen Reiches durch Bismark und der Kaiserkrönung Wilhelm I. am 18.1.1871.  Viele Sachsen feierten deshalb auch ihren  König.

Nicht nur die Tanneberger feierten diese Reichsgründung und ihren König. So schreibt Wigand Klinger, ein Tanneberger Bauer in seinem Tagebuch – Zitat: ,,Freitag, 24.3.1871 Friedensfeier in Tanneberg, Teilnehmer 53 Mitglieder bei Klingers im Gut bis früh 6 Uhr.“ Aber nicht nur die Reichsgründung begeisterte die meisten Deutschen. Zum Beispiel verbesserte sich die Schulbildung in Sachsen unter König Albert wesentlich. 1874 erfolgte in Tanneberg die Aufhebung des Schulpatronats der Gutsherrschaft zu Kriebstein und die Besetzungsrechtsübertragung der Kirchschulstelle auf das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Arnims, die Herrscherfamilie der Burg Kriebstein, zu deren Machtbereich Tanneberg gehörte, nicht nur über die Schule zu bestimmen. Die Leibeigenschaft wurde in Sachsen ab 1830 nach und nach abgeschafft. 1867 wurde in Mittweida das Technikum gegründet und und entwickelte sich in den Folgejahren zu einem wissenschaftlichen Zentrum. An vielen Orten ist heute noch der Name König Albert zu finden, der in der Entwicklung Sachsens wesentliche Impulse setzte. Tanneberg war zu dieser Zeit noch ein typisches Bauerndorf, allerdings durch die beginnende Industrialisierung auch schon mit verschiedenen Arbeitern und Handwerkern. Besonders die konservativen Bauern hielten zum sächsischen König. In Tanneberg war es der intelligente und auf verschiedenen Gebieten aktive Wigand Klinger, der den Anstoß zu vielen Aktivitäten gab.

So waren sich die Tanneberger Bewohner einig, am 23.4.1898 aus Anlass und zu Ehren des 70. Geburtstages und gleichzeitigem 25-jährigen Dienstjubiläum des Sächsischen Königs eine Stieleiche zu pflanzen. Ein Behälter mit einer Urkunde und Daten zur Dorfentwicklung fand im Pflanzloch unter der Eiche seinen Platz. Dieser gesunde Baum mit dem Schild ,,Geschützter Baum“, einer Tafel mit Bild und Erklärung und einer neuen Rundbank befindet sich im Unterdorf am Ende der breiten Dorfstraße und läd Einheimische und Wanderer zum Verweilen ein. Gegenüber befindet sich eine Wanderkartentafel. Der Tanneberger Historie, der Touristeninformation und dem Naturschutz ist damit in vorbildlicher Weise gleichermaßen Genugtuung getan.

Bernd Jentsch, Lauenhain 2022

Eiche mit Hinweisschild im Herbst 2022
Bank um die Eiche im Herbst 2022
Hinweistafel für die Talsperrenregion
Ansicht des Areals in Tanneberg im Herbst 2022