Gastwirtschaft und Kolonialwarenhandlung Naundorf

Kurzinfo

Ehemalige Gastwirtschaft von Naundorf
Nach Ablösung des Reihenschanks
im Dorf besaßen fünf Wirte bis
ca. 1958 die Gastwirtschaft.
Von 1909 bis 1953 betrieb
Alwin Carl Kietz hier gleichzeitig
noch eine Kolonialwarenhandlung.

Detailinformationen

Zur Erbauung des Hauses

Frau Johanne Christiane Lampsch erhielt 1836 einen Lehnschein zur Erbauung eines Hauses und Anlegung eines Gartens auf  Grund und Boden der Naundorfer Gemeinde.

Zur Lage des Grundstücks war in den Gerichtsunterlagen zu lesen:

„… außerhalb des Dorfes Naundorf, am sogenannten Lindenberge von Naundorf aus nach dem  hiesigen Rittergute und nach Mitternacht hin an der Stelle, wo sich der von Naundorf heraus kommende nach Gepülzig zuführende Communications- oder sogenannte Sauweg, auch Viehtreibe genannt, mit dem von Topfseifersdorf und von der Winterschenke her kommenden, bey dem hiesigen Rittergutsgebäuden vorbey, und nach Schönfeld führenden Communicationsweg vereinigt, gelegenen, von Mittag nach Mitternacht 22 Ellen lang und von Morgen nach Abend 13 ¼ Ellen tiefer Platz.“

Vertraglich festgehaltene Bedingungen waren unter anderem:

„…das ebenso anzulegende Gärtchen mit einem Zaune nicht umgeben und an der Morgenseite des Platzes einen Baum nicht anpflanzen.“

Bereits 1845 verkauft Johanne Christiane Lampsch das Haus mit Zubehör für 75 Thaler.

Quelle:

Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 12613 Gerichtsbücher Amtsgericht Rochlitz Nr. 237, Rittergut Gepülzig  Bd. 10, 1832-1847

Lage des Gasthofstandortes (Quelle: Auszug aus Sächs. Meilenblatt 1799, Berliner Exemplar Bl. 144 Aufn.-Nr. df_dk_0002121, SLUB Dresden, Deutsche Fotothek)

Zur Geschichte des Naundorfer Gasthofes

Naundorf hatte früher keine Schenke, sondern das Schankrecht ging reihum. Dieser Reihenschank wurde bei der Ablösung von Traugott Römer käuflich erworben. Damit aber das Schankrecht nicht an einer Person festgemacht werden konnte, sondern an einem Ort, wurde die Kaufsumme als unkündbare Hypothek auf das Grundstück eingetragen. Es ist, von Neugepülzig kommend, das erste Haus von  Naundorf, auf dem „Dreieck“ stehend.

Naundorfer Gasthof um 1905
Ilse Hofmann als Hilfskraft bei Carl Kietz, später war sie verheiratet mit Herbert Vogel in Zetteritz

Gastwirte waren :

  • 1859? Traugott Römer, im Kirchenbuch wird er 1865 als „Gartengutsbesitzer und Schänkwirt in Naundorf“ erwähnt
  • 1880 Carl Heinrich Schockelt
  • 1892 Christian August Müller
  • 1909 Alwin Carl Kietz, er betrieb gleichzeitig eine Kolonialwarenhandlung

1954  in etwa übernimmt Enkeltochter Inge mit ihrem Mann Karl Haas aus Tanneberg den Gasthof.

Ab ca. 1958 wurde das Gebäude nur noch als Wohnhaus genutzt.

historische Postkarte
historische Postkarte