MAS Naundorf

Kurzinfo

Gelände der früheren
Maschinen-Ausleih-Station
Naundorf (MAS)

in den Jahren nach dem
2. Weltkrieg waren die
MAS Einrichtungen zur
gegenseitigen bäuerlichen Hilfe
beim überbetrieblichen Einsatz
von Landtechnik.

Detailinformationen

Die Maschinen-Ausleih-Station

In der Zeit nach der Bodenreform entstanden in der sowjetischen Besatzungszone Siedlungen mit Neubauernstellen. Jedoch besaßen viele dieser Siedler nicht genügend Maschinen zur Bewirtschaftung des ihnen zugeteilten Landes. Sie waren auf die Hilfe der Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS) angewiesen, die ab 1948  gegründet und denen die landwirtschaftlichen Geräte der enteigneten Großgrundbesitzer zugeteilt wurden.

Hugo Baraniak, Lehrer in Milkau, schreibt 1959 in seiner Ortschronik:

Die MTS Naundorf (vormals MAS Erlau) wurde am 1. Mai 1949 in Erlau gegründet. Sie entstand aus den Maschinenhöfen der VdgB und war zunächst in den Gebäuden der WMW Erlau untergebracht. Anfangs führte sie einige Traktoren und Bodenbearbeitungsgeräte veralteten Typs. Um eine bessere Arbeitsorganisation zu erreichen, machte es sich erforderlich, die Station in Brigadestützpunkte einzuteilen, von denen sich einer in Naundorf befand.

Kopfzeile der MTS-Zeitung
Gelände der MAS Naundorf 1951 (Foto: K.-H. Göbel)
Ein Teil der Traktoren 1951 (Foto: K.-H. Göbel)
links Verwaltungsgebäude im Jahr 1951, heute Sitz der Fa. Jung (Foto: K.-H. Göbel)

In Naundorf wurden seit 1949 die einzelnen Gebäude der neuen Station errichtet. Ende 1953 waren die Baulichkeiten soweit fortgeschritten, daß die gesamte Station von Erlau nach Naundorf übersiedeln konnte.

Die Kleinbauern und Siedler konnten sich von der MAS gegen eine geringe Gebühr Maschinen und Geräte für die Feldbearbeitung ausleihen. Ab 1952 wurden die MAS in die volkseigenen MTS (Maschinen-Traktoren-Station) umgewandelt. Diese nun staatlichen Betriebe waren nicht mehr für den Verleih der Landwirtschaftstechnik zuständig, sondern erledigten, vorzugsweise für die entstandenen LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), die Transport- und Feldarbeiten. Sie sollten außerdem die „sozialistische Kultur“ aufs Land bringen. So gab es beispielsweise Kinovorführungen im Speisesaal der MTS Naundorf, die immer gut besucht waren.

Ab 1959 schafften sich die LPG zunehmend selbst ihre erforderliche Technik an.

Aus der MTS wurden dann 1963 die RTS (Reparatur Technische Station), die schließlich ab 1964 in die KfL (Kreisbetrieb für Landtechnik) übergingen, welche nur noch Wartungs- und Reparaturaufgaben ausführten.

Eingangstor mit Pförtnergebäude
Teil des Bürogebäudes der MTS Naundorf
Werkhalle der MTS
Bau einer neuen Werkhalle für den Kreisbetrieb für Landtechnik Naundorf

1991 hatte die neu gegründete „Bauunternehmung Jung Gmbh“ ein kleines Büro, ein Werkstattgebäude und Lagerplatz auf dem Betriebsgelände des ehemaligen Kfl.

1993 kaufte sie das jetzige Objekt und sanierte die Gebäude.

Ein denkwürdiges Ereignis war am 10. September 1999 die Übergabe eines neuen voll ausgestatten Löschfahrzeuges an die Freiwillige Feuerwehr Naundorf durch den damaligen Ministerpräsident von Sachsen, Kurt Biedenkopf.

Im Hubschrauber landete er auf dem Betriebsgelände, um das von der Firma Bauunternehmung Jung Gmbh gespendete Kleinlöschfahrzeug, zusammen mit dessen Geschäftsführer Heinz Grimm, den Kameradinnen und Kameraden der FFw Naundorf zu übergeben.

Noch bis zur Fertigstellung eines neuen Feuerwehrgerätehauses im Jahr 2003 war das neue Feuerwehrauto in einer Garage der Sponsorfirma untergebracht.

Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ist gelandet
von links: Bürgermeister Jürgen Kunath, Geschäftsführer Heinz Grimm, Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, Landtagsabgeorneter Dr. Peter Jahr
FFw Naundorf vor ihrem neuen Löschfahrzeug
zeitweilige Garage in der Bauunternehmung Jung GmbH