Gepülziger Mühle

Kurzinfo

Gelände der ehemaligen
Schneid- und Mahlmühle
Gepülzig
(„Gepülziger Mühle“)

1611 urkundlich erwähnt
Mahlbetrieb bis 1900

Während und nach
dem 2. Weltkrieg
Flüchtlingsunterkunft
und Wohnhaus.

1965/1966 Abriss

Hinweis: Das Gelände befindet sich in Privatbesitz und soll nicht betreten werden. Außer dem Heimatschild und dem Teich  befindet sich aufgrund des Abrisses dort nichts mehr.

Karte aller Mühlenstandorte

Detailinformationen

Richard Schrader schrieb in seiner Chronik „Unsere Heimat“ 1910, dass die Kirchenbücher bereits zwischen 1611 und 1698 Müller auf der Gepülziger Mühle nannten. Jedoch kann zurzeit  nicht nachgewiesen werden, ob es sich dabei tatsächlich um Eigentumsmüller gehandelt hat. Es können auch Mühlenpächter oder beim Rittergut angestellte Müller gewesen sein. Kaufverträge vor 1699 wurden bisher nicht gefunden.

Nachweisbare Mühlenbesitzer:

  • 1699   Samuel Francke
  • 1753   Anna Justina Francke
  • 1755   Carl Heinrich Francke
  • 1769   Anna Justina Francke
  • 1769   Johann Gottlob Richter
  • 1791   Johann Daniel Richter
  • 1827   Johann Gottfried Richter
  • 1863   Johann Gottfried Zimmermann
  • 1875   Friedrich Ernst Zimmermann
  • 1905   Ernst Walter Zimmermann
Gepülziger Mühle (Quelle: Ausschnitt aus Sächsischem Meilenblatt 1799 (Berliner Exemplar) Blatt Nr. 121 Aufn.-Nr. df dk 0002121 SLUB Dresden, Deutsche Fotothek)
Gepülziger Mühle in den 40er Jahren
Ansichtskarte von 1910
Blick über den Mühlteich (Marschnerteich)
1940er Jahre, die Gepülziger Mühle mit Scheune Seitengebäude, Wohnhaus und Backofen

Die Gepülziger Mühle ist eng mit dem Rittergut Gepülzig verbunden gewesen, da der Grund und Boden immer dem jeweiligen Rittergutsbesitzer gehörte. Der Müller besaß nur die Mühlengebäude. Nach dem Ableben des Mühlenbesitzers Walter Zimmermann im Jahre 1917 erwarb Otto Kirchner, Rittergutsherr auf Gepülzig, die Mühle. Er ließ 1921 die in unmittelbarer Nähe stehende Schneidemühle abtragen. In der Mühle wurden ab 1933 neben zwei bereits vorhandenen Wohnungen zwei weitere errichtet, eine im Mühlen-, die andere im Bäckereigebäude. Bewohnt wurden diese Wohnungen unter anderem von Angestellten des Rittergutes, später von Flüchtlingsfamilien.

Weitere Informationen finden sich in der Mühlendatenbank von Herrn Thomas Liebert aus Lunzenau unter http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlenlebenslaeufe.pdf. Diese basiert auf einer Recherche im Rahmen einer AB-Maßnahme in den Jahren 2000/2001 unter Leitung des Heimat- und Verkehrsvereins Rochlitzer Muldental e.V.

Informationen zur Gepülziger Mühle in der Mühlendatenbank:

http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlen/muehlen_gepuelzig_gepuelziger_muehle.pdf

Mühle Gepülzig, 1950er Jahre
Cziwernys Kinder mit Badegästen, Anfang der 50er Jahre
Gepülziger Mühle, um 1956

Recherche über die Bewohner der Gepülziger Mühle von Johanna Mothes geb. Cziwerny

vor 1945

Otto und Helene Marschner (keine Kinder)
Frau Helene Marschner lebte auch nach 1945 noch in der Mühle.

Willi und Lina Kühn mit den 4 Kindern Herbert, Helmut, Willi und Hans (Die drei Letztgenannten sind im 2. Weltkrieg gefallen.)
Die Familie wohnte ab Anfang der 1930er Jahre in der Mühle und zog 1941/42 nach Schweikerhain.

Herbert Kühn heiratete 1934 Erna Dreißig aus Großmilkau, 1934 wurde ihr Sohn Harry geboren. Die Ehefrau verstarb bereits 1936. Herbert und Sohn lebten weiter in der Mühle. Er heiratete 1938 erneut, Thea Wagner mit Sohn Hans. Sie lebten dann zeitweilig bei Fam. Erich Nitzsche in Gepülzig und dann auf dem Rittergut Gepülzig.

Reinhilde und Otto Szillat sind mit dem ersten Kind Helmut 1935 nach der Hochzeit eingezogen und waren bis 1938 in der Mühle wohnhaft.

In der Mühle wohnte vor 1945 noch Paul Sachse als Einzelperson.

Nach 1945

Emma Mirowsky mit den 5 Kindern Edith, Heinz, Ilse, Manfred, und Margot („Maidel“). Die Familie kam aus Gusten (Schlesien) im Januar 1945 auf dem Rittergut Gepülzig an, ab Mitte 1945 bewohnten sie das Hauptgebäude in der Mühle. Frau Emma Mirowsky zog 1955/56 aus der Mühle zu Fam. Hahn nach Neugepülzig.

Hermann Cziwerny kam nach dem Kriegsende nach Gepülzig. Seine Ehefrau Olga Cziwerny kam ihm mit den Kindern Johanna, Walter, Hermann erst im Mai 1946 nach. Sie bewohnten das Seitengebäude in der Mühle über den Ställen bis Ende 1949. Dann wohnten sie im neu errichteten Neubauernhaus in ca. 200 m Entfernung oberhalb der Mühle. Die Familie kam aus dem ehem. Sudetenland.

Gretel und Adalbert Brabnik und die Kinder Ingeborg, Edeltrud und Christa.
Sie bewohnten das Quergebäude, die ehemalige Bäckerei der Mühle. Der Auszug aus der Mühle erfolgte 1954 in eine Hälfte der neu errichteten Häuser für die Arbeiter der MAS, später MTS, in Gepülzig (Naundorf). Die Familie kam aus dem ehem. Böhmen, Egerland. Außerdem lebte von Nov. 1945 bis ca. Febr./März 1946 auch die dreiköpfige Familie Turschner in der Mühle. Sie waren mit Brabniks verwandt und zogen danach aufs Rittergut.

Martha und Herbert Wohlfahrt mit den 4 Kindern Inge, Günter, Horst und Herta („Hertel“). Frau Wohlfahrt war die Schwester von Emma Mirowsky und kam ebenfalls aus Schlesien. Sie wohnten ab November 1946 bis zum Wegzug der Familie Cziwerny im Hauptgebäude, dann im Seitengebäude. 1954 Auszug, auch in eine Haushälfte der Häuser der MTS in Gepülzig.

Elsa Seltmann, genannt „Ammi“, bewohnte mit den 5 Kindern Edith (verh. Petermann), Gisela (verh. Richter), Sonja (verh. Hausmann), Dagmar und Willi das Hauptgebäude ab 1956 bis ca. 1960. Sohn Klaus wohnte nicht in der Mühle.

Für kurze Zeit wohnte eine Familie Matt mit zwei Kindern in der Mühle. Sie hatte das Bodenreformland der Emma Mirowsky übernommen.

 

(Die Jahreszahlen beruhen auf Aussagen noch heute lebender Personen.)

Einladung zum Treffen der ehemaligen Mühlenbewohner 2000