Die ehemalige Schmiede in Neugepülzig
Historische Entwicklung
1724
Julius Heinrich von Pölnitz, der Rittergutsbesitzer von Gepülzig, läßt fünf Häuser an der Straße nach Mittweida errichten, darunter auch dieses Gebäude.
1755
in einem Kaufvertrag der nebenan befindlichen Winterschänke wird zum ersten Mal die gerichtsherrschaftliche Schmiede erwähnt.
1764
Mstr. Johann Benjamin Häßler, Schmidt aus Wermsdorf bey Pönig, kauft der Gerichts Herrschaft zu Gepülzig Schmiede.
1766
Mstr. Christian Polster, Schmidt aus Burgstädt, kauft Johann Benjamin Häßlers Schmiede.
1769
Mstr. Johann Christian Gottlob Vogelsang kauft von Mstr. Christian Polstern dessen dasige Schmiede und dazu gehörig Wohnhaus.
1807
Johann Gottlob Vogelsang kauft seines Vaters Johann Christian Gottlob Vogelsangs Hauß und Garten.
1838
Friedrich Gotthelf Zwinscher von Obercrossen kauft Johann Gottlob Vogelsang’s Wohnhaus nebst Schmiede und Garten.
1846
Johann Michael Müller, Hausbesitzer, Huf-und Waffenschmied,im Taufregister von Milkau sind ab 1848 sein 2. bis 6. Kind aufgeführt.
1867
am 10. August zerstört ein Brand die Schmiede.
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Johann Christian Wickmann, Schmiedemeister, ist Besitzer der Schmiede in Neugepülzig und eines Feldgrundstückes in Niederthalheimer Flur.
1869
Friedrich August Kolbe, Gutsbesitzer in Erlau, kauft das Schmiedewohngebäude nebst dazugehörigem Garten sowie das in Niederthalheimer Flur gelegene Feldgrundstück von Schmiedemeister Johann Christian Wickmann, dem Gutsbesitzer Kolbe ging es dabei wahrscheinlich nur um das Feldgrundstück, denn er bezieht das Haus nicht, und bereits am 14.Dezember.
1869
Carl August Opitz, Schmiedemeister in Neugepülzig kauft von Friedrich August Kolbe aus Erlau das Haus-, Schmiede- und Gartengrundstück, im Kauf-Contract wird erwähnt, dass die Übergabe bereits vorher erfolgt ist, die gerichtliche Beurkundung und Eintragung ins Grundbuch erfolgt erst am 9. September 1870.
1875
Friedrich Ernst Ranft, Schmiedemeister in Niederdorf bei Stollberg kauft von Carl August Opitz, Schmiedemeister in Neugepülzig, das Haus-, Schmiede- und Gartengrundstück, die Übergabe der Schmiede wird auf den 17. Juli 1875 festgesetzt, 1885 kauft er von Mathilde Häuptner aus Neugepülzig ein Feldgrundstück in Niederthalheim.
Schmiedemeister Ernst Ranft, 1850 – 1937, war einer der Hauptinitiatoren für den Schulneubau in Naundorf und 40 Jahre im Schulausschuss tätig, vom 19.April 1889 bis 10. Juni 1891 als Vorsitzender.
50 Jahre wirkte er im Gemeindevorstand in Naundorf.
Außerdem war er 40 Jahre im Kirchenvorstand in Großmilkau vertreten.
1919
Max Martin Ranft kauft von seinem Vater das Schmiedegrundstück in Neugepülzig sowie das Feldgrundstück in Niederthalheim, nach 1950 verkauft er das Feldgrundstück.
1929
Die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft errichtet eine Tankstelle an der Schmiede unter Verwaltung von Schmiedemeister Max Ranft.
1931
Die auf dem Grundstück stehende Scheune wird massiv ausgebaut.
1950
An der Grenze zur Winterschänke wird ein Materialschuppen und Hühnerstall gebaut.
1954
Günter Ranft übernimmt von seinem Vater das Schmiedegeschäft.
1955
Die Scheune wurde zu einer für die damalige Zeit modernen, großzügigen Schmiedewerkstatt umgebaut. Drei Schmiedefeuer, zwei Ambosse und ein von der Werkstatt getrennter Raum zum Beschlagen der Pferde waren vorhanden, um nur einige Details zu nennen.
Aus der alten Werkstatt wurde Wohnraum.
1956 In der Nacht vom 29. zum 30. Juni brannte der Dachstuhl der neuen Schmiede durch Brandstiftung ab. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden.
Bei laufendem Schmiedebetrieb wurde der Dachstuhl danach sofort wieder aufgebaut.
1959
Dem Kollektivierungsdruck der damaligen Zeit nachgebend, gründete Günter Ranft mit zwei weiteren Handwerksbetrieben aus Rochlitz und Noßwitz, die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) „Landtechnik“, später PGH „Mechanik“.
1964
Günter Ranft kauft von seinem Vater Max Ranft das Grundstück mit Wohnhaus und Schmiede
1966
Etwa ab diesem Jahr wird der offizielle Werkstattbetrieb eingestellt.
1970
Erfolgte der Einbau neuer größerer Fenster im Wohnhaus und die Fassade wurde neu verputzt.
1980
Frank und Renate Ranft kaufen von seinen Eltern, den Eheleuten Günter und Marianne Ranft, ein Teilgrundstück mit dem darauf befindlichen Werkstattgebäude, um durch Um – und Ausbau ein Eigenheim zu errichten.
Durch unsachgemäße Schachtarbeiten kam es am 13.08.1980 zum Einsturz eines etwa 5 m breiten Gebäudeteils der Werkstatt in die angrenzende Baugrube. Dabei wurde zum Glück niemand verletzt.
1989
Rainer Ranft kauft von seinen Eltern, den Eheleuten Günter und Marianne Ranft, das verbliebene Teilgrundstück mit dem Wohnhaus.
2003
Nach etlichen Umbauten und Modernisierungen im Innenbereich erfolgte im Jahr 2003 eine komplette Sanierung der Fassade und des Daches.
Quellennachweis:
- Staatsarchiv Chemnitz, Elsasser Str. 8, 09120 Chemnitz, Bestände Gerichtsbücher Rochlitz, Großmilkau, Kleinmilkau, Schönfeld, Gepülzig (Grundstückskaufverträge)
- Kreisarchiv Mittelsachsen, Standort Wechselburg, Waldstr. 2, 09306 Wechselburg, Bestände Milkau und Naundorf (Bauakten)