Gaststätte Obstmühle

Kurzinfo

Ehemalige
Gaststätte „Obstmühle“

Um 1900 eröffnet und
bis 1990 bewirtschaftet.

Gegenüber das Geländes
des gleichnamigen
Bahnhofs und
des früheren Kohlen-,
Getreide- und
Futtermittelhandels.

Detailinformationen

Die Obstmühle

Die Obstmühle, im Tal zwischen Großmilkau und Sachsendorf direkt an der inzwischen still gelegten Bahnlinie gelegen, war lange Zeit beliebte Gast- und Ausflugsstätte.

Vom Mühlenbesitzer Reinhardt 1895 als Auszugshaus erbaut, übernahm kurze Zeit später Bernhard Opitz das Gebäude und führte es als Gaststätte, Poststelle und Güterannahme sowie als Kohle-, Dünger- und Getreidehandel.

Er nutzte auf diese Weise die Inbetriebnahme der anliegenden Bahnstrecke.

Die Haltestelle „Obstmühle“ florierte – Annoncen aus dem Jahre 1905 erzählen uns über Einladungen zum Gartenfest oder den Verkauf von Torfziegeln.

Die Gaststätte „ Obstmühle“ entwickelte sich für viele Ausflügler aus Stadt und Land zum beliebten Einkehrort.

historische Ansicht
historische Ansichtskarte
historische Ansichtskarte
Blick in den Garten
Blick zur Obstmühle (Quelle: SLUB Dresden Deutsche Fotothek, Foto: Hering 1931)
Innenansicht Gaststätte 1931 (Quelle: SLUB Dresden Deutsche Fotothek. Foto: Hering)

Später führte Opitz´s Tochter Käthe Wünsch die Gaststätte weiter. Der Ehemann von Tochter Dora, der Schwiegersohn Gerhard Feige, führte den Landwirtschaftshandel. Feige´s erbauten auch das Wohnhaus neben der Obstmühle (heute Wohnhaus von Herrn und Frau Streit). Bis nach Kriegsende führten Feige´s Gaststätte und Handel als Privatbetrieb, im Zuge der Verstaatlichung wurde aus dem privaten Handel die „Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe“ (VdgB).

Feige, der aufgrund der Enteignung keinen Lebenssinn mehr sah, wählte den Freitod. Der Futtermittelhandel wurde in den 60-er Jahren aufgelöst und zur BHG Döhlen verlegt. Frau Feige hat bis in die 70-er Jahre weiter Expressgut der Bahn an der Haltestelle „Obstmühle“ entgegen genommen. Dora Sander, bekannt als „Dorle“, kaufte die Obstmühle 1965/66 und führte sie weiterhin als Gaststätte und Wohnhaus.

Mit ihr und ihrer Schwester wohnte auch Lisa Bombach in der Obstmühle. Diese war Lehrerin an der Theesdorfer und später an der Milkauer Schule. Nicht jeder Schüler sah es damals als Glück an, wenn es der Zufall wollte, gemeinsam mit Fräulein Bombach den Heimweg von der Schule anzutreten…, denn dann wurde natürlich viel gesungen und über die Schule geredet!!!

Bis in die Jahre 1989/1990 bewirtschaftete „Dorle“ die Kneipe. Viele Skatabende wurden in der Obstmühle „gekloppt“ und das erste „West“ – Bier das hier ausgeschenkt wurde, war „Kulmbacher“.

Wer die Obstmühle kennt, kennt auch den „berühmten Spiegel“ – ein „runder“ Spiegel, der alle Besucher eindrucksvoll veränderte, wenn man sich vor ihn stellte.

Heute ist die Obstmühle keine Gaststätte mehr, sondern das Wohnhaus von André Tietze.

Weitere Informationen finden sich in der Mühlendatenbank von Herrn Thomas Liebert aus Lunzenau unter http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlenlebenslaeufe.pdf. Diese basiert auf einer Recherche im Rahmen einer AB-Maßnahme in den Jahren 2000/20001 unter Leitung des Heimat- und Verkehrsvereins Rochlitzer Muldental e.V.

Informationen zur Obstmühle in der Mühlendatenbank:

http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlen/muehlen_sachsendorf_obstmuehle.pdf

Weitere Informationen in der Wikipedia.

historische Ansichtskarte
ehem. Gasthof Obstmühle