Obermühle / Obstmühle

Kurzinfo

Obstmühle (Obermühle)

1524 als „Steinmühle“ erwähnt
nachweislich im 17. Jh. als Öl- und Schneidemühle betrieben
Mühlbetrieb als Getreidemühle bis 1986

Detailinformationen

Zum Namen der Mühle

Wie viele Mühlen hatte auch diese im Aubachtal Gelegene im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Namen. Als oberste der drei Sachsendorfer Mühlen war sie die OBER-Mühle. Aber auch andere Begriffe findet man in Kirchenbüchern und Gerichtsakten.

Eine „Steinmühle“ wurde 1325 in einer Urkunde über die Wiederaufrichtung des Altars in der Seelitzer Kirche erwähnt. Die benachbarte Gröbschützer Fichtenmühle führte jedoch gleichfalls noch 1803 den Namen „Steinmühle“. Im Meilenblatt von Sachsen aus dem Jahr 1799 ist die Sachsendorfer Niedermühle als „Steinmühle“ bezeichnet.

Ein weiterer Name der Obermühle war „Lindenmühle“. Dieser rührte wahrscheinlich von den alten Linden die seit hunderten Jahren auf dem Mühlenhof standen und zum Teil noch stehen.

Wir finden auf alten Karten auch die Bezeichnung „Opitzmühle“. Bereits 1590 ist Michel Opitz Besitzer der Mühle. Dass sich der Name als Mühlenname lange Zeit durchsetzte, lag vermutlich auch daran, dass fast lückenlos bis 1789 Müller mit dem Nachnamen (oder abgewandelt Apitz statt Opitz) hier ihre Wirkungsstätte hatten.

Ausschnitt aus dem Meilenblatt Sachsen 1799 mit Opitzmühle (Quelle: Ausschnitt aus Sächsischem Meilenblatt 1799 (Berliner Exemplar) Blatt Nr. 121 Aufn.-Nr. df dk 0002121 SLUB Dresden, Deutsche Fotothek)
Ausschnitt einer Ansichtskarte von Sachsendorf um 1910
Ansichtskarte um 1915
Obstmühle im Winter 1980er Jahre (Foto von Peter Seifert)

Richard Schrader, Heimatforscher und Lehrer aus Naundorf, vermutete, dass sich aus dem Namen OPITZ der spätere Name „Obstmühle“ entwickelt hat. Möglich sei auch die Ableitung des Mühlennamen vom Begriff der „obersten Mühle“. Obwohl in der Gegend auch viel Obstbau betrieben wurde, spielte der für die Mahlmühle wohl eher eine untergeordnete Rolle.

Obstmühle - Ortsteil von Sachsendorf (Foto P. Seifert)
Blick auf den Mühlenhof 1980er Jahre (Foto von Peter Seifert)
Zeichnung der Obstmühle (Richard Schrader, 1911)

Die Eisenbahn und die Mühle

Von großer Bedeutung für die Mühle war sicher der Bau der Eisenbahnlinie Waldheim-Rochlitz, die am 7. Dezember 1893 eingeweiht wurde. Die Schienen durchquerten das Mühlengrundstück. Es wurde sogar eine Haltestelle mit dem Namen „Obstmühle“ eingerichtet. Die Stationsverwaltung übernahm zu Beginn der Mühlenbesitzer Ernst Reinhardt, errichtete 1895 eine Gastwirtschaft und betrieb ein Kohlengeschäft. 1901 wurden Gasthaus und Kohlehandel an Bernhard Opitz verkauft.

Obstmühle an der Eisenbahnlinie Waldheim - Rochlitz (Foto von Peter Seifert)
Luftbild aus 2008 (Kohleschuppen Richtung Milkau wurde 2015 abgerissen)

Quellen:

Richard Schrader „Geschichte der Ober- oder Obstmühle zu Sachsendorf“, Naundorf 1911

Prof. Clemens Pfau „Beiträge zur Geschichte der Wassermühlen in der Rochlitzer Gegend“, Rochlitz 1925

ein etwas anderer "Wald"