Rittergut Gepülzig
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Kurzinfo
Gelände des ehemaligen Rittergutes Gepülzig
Das Herrenhaus, welches Rittergutsbesitzer Hans Joachim von Wallwitz 1734 – 38 nach Plänen des sächsischen Landbaumeisters David Schatz errichten ließ, ist 1948 leider abgerissen worden. Wie auch vom Kleinmilkauer Herrenhaus wurde das angefallene Baumaterial für den Bau von Neubauernstellen in der Umgebung verwendet.
Als Besitzer sind bekannt:
- 1349/50 im Lehnbuch Friedrichs des Strengen Nennung von „Heinricus et Conradus de Gebulczk“
- 1486 Heinrich von Milckau
- 1504 Hans, Wolfgang, Caspar, Christoff, Heinrich und Leonhard von Milckau (Brüder)
- 1526 Caspar von Milckau
- danach dessen Nachfahren
- 1594 Georg von Taupadel
- 1607 Jan von Milckau
- 1651 George Wilhelm von Milckau besitzt als einziger bekannter Vertreter des Adelsgeschlechts zeitgleich die drei Rittergüter Groß- und Kleinmilkau sowie Gepülzig
- 1675 dessen Sohn Hans Wilhelm von Milckau
Als darauffolgende Besitzer sind zu nennen:
- Hans Friedrich von Almpeck, Christian Joseph von Almpeck, Carl Heinrich von Biesenrod, Julius Heinrich von Pöllnitz und Carl Heinrich von Pöllnitz
- 1733 Graf Hans Joachim von Wallwitz auf Schweikershain
Er ließ 1734-38 eine neues Herrenhaus nach Plänen des Architekten David Schatz errichten. - danach dessen Nachfahren
- 1835 Kurt Ewald von Germar
- 1853 Karl Emil Winkler, Kaufherr aus Rochlitz
- 1884 übernahm Karl Otto Kirchner aus Gautzsch bei Leipzig das Rittergut. Ihm folgte sein Sohn Karl Otto Ernst und diesem folgte dessen Sohn Günther.
Kirchners waren hier in drei Generationen gute Fachleute in den verschiedenen Gebieten ihrer Landwirtschaft:
in Milchvieh- und Schweinezucht, Saatgutvermehrung, Wald- und Forstwirtschaft, Fischzucht in ihren Teichgewässern und nicht zuletzt der Jagd. Das Rittergut hatte 220 ha Ackerland, dazu umfangreiche Wald- und Wiesenflächen.
Günther Kirchner musste mit seiner Familie 1945 die Enteignung seines gesamten Besitzes und Vermögens über sich ergehen lassen. Er selbst wurde in ein Internierungslager auf die Insel Rügen gebracht, Frau und Kinder verwies man aus ihrer Wohnung in ein armseliges Holzhäuschen an der „Scheibe“. Zwei Töchter verstarben im Frühjahr 1945 an der Diphtherie. Die Grabstelle befindet sich heute noch unweit der St. Leonhardskapelle.
Glückliche Umstände ergaben, dass sich die anderen Mitglieder der Familie Kirchner bei Verwandten in Westdeutschland wiederfanden und so eine neue Existenz aufbauen konnten.