Mette-Windmühle an der Alten Leipziger Straße

Schildtext

Ehemaliger Standort der Mette-Windmühle

In der Zeit von 1847 bis 1895 stand hier an der Alten Leipziger Straße eine Bockwindmühle. 1855 brannte sie nieder und wurde danach wieder aufgebaut. Nach einem weiteren Brand 1895 erfolgte dann der totale Abriss.

 

Alte Beschriftung (bis Mai 2023)

Detailinformationen

Für den hiesigen Mühlenstandort sind aktuell nur wenige Informationen bekannt. Auf nebenstehendem Auszug aus dem Topographischen Atlas des Königreichs Sachsen (Oberreit), 1:57600, 1836-1860 (Link in der Deutschen Fotothek) ist eindeutig eine Mühle an der Leipziger Straße eingezeichnet. Diese ist in früheren und späteren Kartendarstellungen nicht mehr vorhanden. Der spätere Standort der Zipfelmühle ist noch unbebaut.

Karl Rannacher schrieb dazu im Amtsblatt der Gemeinde im März 2011:

Obwohl Erlau eine günstige Höhenlage hat, soll es bis 1847 keine Windmühle gegeben haben. In diesem Jahr soll ein (Wind)Müller aus (Bad) Lausick von dem Guts- und Gasthofbesitzer Illgen an der alten Straße von Rochlitz nach Mittweida ein Stück Land gekauft haben, um dort eine Windmühle zu errichten. Bereits nach acht Jahren, in der Nacht vom 24. März 1855, brannte diese, einem gewissen Mette gehörende Mühle, ab.

Informationen aus Archiven und Kirchenbüchern

Bereits 1843 gab es in Erlau nachweislich Bemühungen des Gemeinderates, die Errichtung einer Windmühle zu ermöglichen. Sie hätte auf einem Feld von Carl Friedrich Weicher nördlich des großen Bleichguts Platz gefunden. Die Erlaubnis wurde allerdings nicht erteilt.

Die Erlauer Kirchenbücher geben noch mehr Auskunft über die Besitzer der Windmühle an der Alten Leipziger Straße:

1850 heiratete Meister Carl Friedrich Mette, Windmühlenbesitzer und Einwohner in der Untergemeinde die aus Thierbaum stammende Hanne Christiane Müller.

Im Kirchenbuch ist als Vater des Bräutigams Johann Christoph Mette, Bürger und Ökonom sowie Mühlenbauer in Lausigk (heute Bad Lausick) angegeben. Die Heirat verzögerte sich „wegen anfänglicher Weigerung“ des Vaters. Das erste gemeinsame Kind wurde – wohl deshalb – unehelich geboren.

Bis 1856 kamen hier insgesamt 3 Kinder des Paares zur Welt. Dann sind keine weiteren Eintragungen in den Erlauer Kirchenbüchern zu finden.

Dafür tritt der jüngere Bruder des bisherigen Windmüllers 1858 erstmals im Traubuch in Erscheinung. Vermutlich hat er die Mühle übernommen. Er hieß Christoph Eduard Mette und heiratete Christiane Therese Lungwitz aus Erlau. Die Ehe blieb kinderlos. Laut Kirchenbuch hat es aber einen Pflegesohn gegeben. Der Windmüller starb 1895, seine Witwe überlebte ihn noch Jahrzehnte und starb erst 1922.

Der Vater beider Brüder Johann Christoph Mette ist auch Baumeister der Windmühle in Obercrossen 1845 gewesen.

Quellen:

  • Pfarramt Erlau, Kirchenbücher Erlau
  • StA Leipzig, Bestand 20542 Rittergut Schweikershain, Akte Nr. 214
  • StA Leipzig, Bestand 20017 Amt Rochlitz, Nr. 3022

Weitere Informationen zu Mühlen der Region finden sich in der Mühlendatenbank von Herrn Thomas Liebert aus Lunzenau unter http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlenlebenslaeufe.pdf. Diese basiert auf einer Recherche im Rahmen einer AB-Maßnahme in den Jahren 2000/2001 unter Leitung des Heimat- und Verkehrsvereins Rochlitzer Muldental e.V.

Informationen zur Zipfelmühle in der Mühlendatenbank:

http://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlen/muehlen_erlau_zipfelmuehle.pdf

Auszug aus dem Top. Atlas des Königreichs Sachsen von 1850 (Quelle: Deutsche Fotothek df_dk_0000831)
Mette-Windmühle und Zipfel-Windmühle Erlau 1874 (Aufn.-Nr. df_dk_0000291 SLUB Deutsche Fotothek)
Blick vom Schildstandort an der Alten Leipziger Straße nach Osten zur ehem. Zipfelmühle