Kirche St. Martin zu Großmilkau
Kurzinfo
St. Martinskirche Milkau
Bei einem Großbrand im Jahre 1616 wurde neben Rittergut und Pfarre auch die Kirche zerstört. Für den Wiederaufbau stiftete die damalige Kurfürstenwitwe Sophie von Sachsen aus dem Rochlitzer Bergwald sogenanntes “Gnadenholz”.
Auch durften Holz, Steine und Schiefer von der damals bereits eingefallenen Zschauitzer Kapelle abgetragen und hier verbaut werden.
Detailinformationen
Aktuell ist Frau Astrid Zlotowski Pfarrerin in der Kirchgemeinde Erlau mit den Schwesterkirchen Crossen, Erlau, Milkau und Schweikershain.
Die Geschichte der Kirche St. Martin zu Großmilkau
Der Heilige Martin
Martin von Tours lebte von 316 o. 317 bis 397. Er wuchs als Sohn eines römischen Offiziers in Oberitalien auf. Nur widerwillig beugte sich Martin dem Vater und schlug die Militärlaufbahn ein. Trotz seiner Bitte um vorzeitige Entlassung musste er seine 25-jährige Dienstzeit ableisten.
Martin errichtete später als Mönch Kloster in Liguge und Marmoutier. 372 wurde er zum dritten Bischof von Tours (Frankreich) ernannt und gilt heute als einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Er wird auch in der evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche geehrt.
Der Heilige Martin ist Schutzheiliger der Reisenden, der Armen und Bettler sowie der Reiter.
Der Namenstag des Heiligen Martin ist der 11. November.
Bauernregeln
Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.
Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.
Die Kirchengeschichte
1233
Es erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Caesarius de Milcowe in der Stiftungsurkunde des Benediktinerinnenklosters Geringswalde.
Es wird davon ausgegangen, dass die Erbauer des ersten Rittergutes in Großmilkau auch die Erbauer der Kirche waren.
Die dem Heiligen Martin geweihte Kirche war vermutlich ursprünglich eine Kapelle von der Größe des heutigen Altarraumes. Darin wurden Messen und Gottesdienste von Geistlichen der Seelitzer Kirche abgehalten.
um 1500
Der Rochlitzer Heimatforscher Prof. Clemens Pfau vermutete in seinen “Grundzügen der älteren Geschichte des Dorfes Seelitz und seiner Kirche” von 1902, dass Großmilkau bereits 1346 eine selbständige Pfarrkirche besaß. Nachweisen lässt sich dies aber nicht. Erst um 1500 finden sich schriftliche Belege. Bischof Johannes von Meissen bestätigte 1497 die Trennung der Filiale zu Crossen von der Mutterkirche in Großmilkau auf Wunsch Caspars von Milckau auf Kleinmilkau. In Crossen entstand eine eigene Pfarrei.
Auch der älteste oberirdisch erhaltene Teil der Kirche (Apsis = halbkreisförmige Altarnische) entstammt nach Feststellung Richard Schraders, dem Naundorfer Lehrer und Chronisten, aus der Zeit um 1500.
1616 / 1618
Durch einen Brand im Jahre 1616 wurden Kirche, Pfarre und Rittergut fast vollständig zerstört. Zum Wiederaufbau der Kirche 1618 standen aufgrund des beginnenden 30-jährigen Krieges (1618-48) nur bescheidene Mittel zur Verfügung. Kurfürstenwitwe und Herzogin Sophie von Rochlitz schenkte Holz aus dem Bergwald. Auch erlaubte sie die Verwendung von Material der wüst stehenden Kapelle bei Zschauitz.Zudem wurden zwei neue Glocken, welche von Gabriel und Zacharias Hilliger in Freiberg 1618 gegossen und mit dem Wappen der „von Milckau“ versehen wurden, aufgehängt.
1655
Bereits 1655 wurde die vermutlich erste Turmuhr (Schlaguhr) angeschafft. Es handelte sich dabei laut Kirchenrechnungen um eine gebrauchte Uhr, die vom Rochlitzer Uhrmachermeister Christoph Rausch am 27. April jenen Jahres auf die Kirche gesetzt wurde.
1666
In Kirchenrechnungen wurde die Reparatur der Kirchenfenster nach einem Unwetter mit Hagel erwähnt.
1677/78
Aus einer vorhandenen Kirchenrechnung ist zu erkennen, dass der aus katholischer Zeit stammende Beichtstuhl noch vorhanden war: „Das Bänklein vor dem Beichtstuhl mit rotem Leder überzogen“.
1729
Da nach dem Brand 1616 für den Wiederaufbau der Pfarre nur bescheidene Mittel zur Verfügung gestanden hatten, erfolgte ein Neubau des Pfarrhauses erst in diesem Jahre, wie heute noch der Schlussstein über der Eingangstür bezeugt.
1760
Orgelbaumeister Jacob Oertel aus Grünhain im Erzgebirge erbaute eine Orgel für die Empore über dem Altar. Aber bereits vorher muss die Kirche ein solches Instrument besessen haben, denn schon 1694 wurde in Kirchenrechnungen eine Orgelreparatur erwähnt.
1765/66
In den Kirchenrechnungen ist eine Zahlung von 1 Taler für eine neue Sonnenuhr an der Kirche vermerkt. Es hat sich damals vermutlich um eine Art Holztafel gehandelt, auf der ein Schattenzeiger angebracht war.
Seit mindestens 100 Jahren befindet sich an der Südwand der Kirche nun eine auf den glatten Putz gemalte Sonnenuhr.
1770
Drei unverheiratet gebliebene Töchter Hans Georgs von Milckau, der 1769 starb, stifteten für die Kirche die 3. Glocke.
1783/84
Nach einem Blitzeinschlag, welcher die Kirche stark beschädigt hatte, musste an einen Neubau gedacht werden. Aufgrund von Differenzen mit dem damaligen Rittergutsbesitzer Friedrich Wilhelm Nikolaus von Milckau blieben die Mauern der Kirche jedoch stehen und nur die Inneneinrichtung wurde erneuert. Auch die Orgel blieb über dem Altar.
Im Folgejahr wurden die Turmspitze und die Wetterfahne erneuert. Das Dach über dem Kirchenschiff wurde neu mit Dachziegeln gedeckt.
1787
Eine Reparatur der Orgel machte sich erforderlich, vermutlich eine Generalreinigung von Baustaub und Neustimmung, welche Johann Georg Friedrich Zöllner aus Hubertusburg durchführte.
1826
Die Turmspitze wurde abgenommen, repariert und neu vergoldet. Auch die Wetterfahne wurde erneuert. Der Kirchturm bekam einen neuen Anstrich.
1828
Ein Blitzeinschlag richtete beträchtliche Schäden an Kirchturm und Kircheninneren, z.B. der Orgel, an. Bei der Reparatur wurde das alte, aus katholischer Zeit stammende Altarstück, das mehrere Heilige darstellte, entfernt. An seine Stelle wurde ein Kruzifix gestellt, welches heute neben der Tür zur Sakristei hängt.
1833
David Günzel aus Mittweida fertigte für die Kirche einen Taufstein aus Sandstein, welcher heute in der Naundorfer St. Leonhard-Kapelle steht.
1858
Die Außenmauern der Kirche wurden verputzt und angestrichen. Turmkugel und Wetterfahne wurden neu vergoldet. Die Ziffernblätter der Turmuhr wurden ebenfalls hergerichtet.
1874
Durch einen Neuanbau wurde die Sakristei von der Nord- auf die Südseite verlegt.
1884
In diesem Jahr vollzogen sich im Kircheninneren große Veränderungen:
Die Orgelempore über dem Altar wurde abgerissen. Die neue Orgel, welche der Rochlitzer Orgelbaumeister Schmeißer schuf, fand ihren Platz gegenüber dem Altar auf der Westempore der Kirche, wo sie noch heute zu finden ist. Sie besitzt unter anderem 690 Pfeifen. Auf dem Kirchboden sind heute noch die Kastenblasebälge zu sehen.
Die Nordempore und die Betlogen für die Rittergutsbesitzer wurden neu errichtet.
Unter der alten bemalten Holzdecke wurde eine neue Decke mit Stuckfriesen angebracht.
Das Kruzifix, welches bis dahin auf dem Altar gestanden hatte, bekam seinen Platz an dessen Nordseite.
Pfarrer Mickel schenkte ein neues Altarbild: „Der segnende Christus“. Heute hängt es neben der Kanzel.
Vermutlich wurde auch die Kanzel hergerichtet, denn neben der Jahreszahl 1786 ist darauf auch das Jahr 1884 verewigt.
Der Taufstein wurde von H. Krause aus Wechselburg neu hergerichtet.
1886
Auf allgemeine Verordnung der sächsischen Regierung wurden durch den Schmiedemeister Ernst Friedrich Ranft aus Neugepülzig auf Turm und Dach der Kirche Blitzableiter angebracht.
1889
Von den Pfarrern Dr. Wetzel und Mickel wurden neue Fenster für das Kirchenschiff gestiftet.
1901
Bei dem Dresdner Bildhauer Prof. Gröhne wurde ein Schnitzwerk aus Lindenholz für den Altar in Auftrag gegeben. Dargestellt ist Jesus, der die Arbeit der Landleute segnet. Im darauffolgenden Jahr wurde die Schnitzerei von dem Maler Max Pretzschmann übermalt, unter anderem um es vor Holzwurmfraß zu schützen.
1905
Ein neues harmonisch klingendes Bronzegeläut aus der Glockengießerei Franz Schilling in Apolda wurde eingebaut. Die Kosten wurden durch freiwillige Gaben der Gemeindemitglieder bestritten. Die alten Glocken wurden zerschlagen und eingeschmolzen.
1906
In diesem Jahre stifteten Hermann und Bertha Thierbach aus Schönfeld für die Kirche eine neue Turmuhr. Sie wurde in der Turmuhrenfabrik von Zachariä in Leipzig hergestellt und war bis 1994 in Betrieb.
1907
Der Kleinmilkauer Rittergutsbesitzer Dr. Winkler schenkte der Kirche zwei Deckenleuchter aus Gelbguss.
1909
Anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit schenkten der Gepülziger Rittergutsbesitzer Otto Kirchner Senior und seine Ehefrau der Kirche eine Heizungsanlage (Koksheizung). Der Einbau gestattete einen Blick auf 11 Einzelgrüfte im Kirchenschiff. Die Grabsteine wurden nach dem Einbau der Heizungsanlage zum Teil als Fußbodenbelag verwendet. Die beiden am besten erhalten gebliebenen Grabplatten wurden an der Mittagsseite der Kirche vor der Sakristei aufgestellt (siehe dazu eigene Heimatschilderseite).
Im Mittelschiff wurde neues Gestühl aufgestellt.
1911
Pfarrer Starke stiftete das farbige Fenster rechts vom Altar.
1912
Vom Kleinmilkauer Rittergutsbesitzer Dr. Winkler und seiner Ehefrau wurde ein neuer Taufstein aus Rochlitzer Porphyr gestiftet.
1913
Zum Betreiben der Blasebälge der Orgel wurde ein Elektromotor eingebaut.
1917
Zwei Glocken sowie die zinnernen Pfeifen der Orgel mussten zu Kriegsrüstungszwecken abgeliefert werden.
1921
Am 1. Advent wurde das Kriegerdenkmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen eingeweiht, dass sich im Innern der Kirche an der Nordseite des Altarraumes befand.
1923
Drei neue Glocken wurden eingeweiht. Wegen der herrschenden Inflation (Geldentwertung) erfolgte ein Teil der Bezahlung des Wertes in Form von Getreide an die Glockengießerei Pietzel aus Dresden.
1941/42
Die große und die mittlere Glocke mussten zu Rüstungszwecken (2. Weltkrieg) wieder vom Turm. Dabei zersprang eine der beiden.
Es verblieb lediglich die kleine Glocke, die nun für alle Gottesdienste läutete.
1952
Herr Gerhard Feige, Obstmühle, stiftete die elektrische Beleuchtung für das Mittelschiff.
1960
Ein neues Bronzegeläut (2 kleinere Glocken) wurde von der Firma Franz Schilling Söhne Apolda geliefert. Die alte kleine Glocke wurde in Zahlung gegeben und eingeschmolzen.
Die große Glocke befand sich ursprünglich in der Crossener Kirche und wurde für 3000 Mark gekauft.
Sie wurde 1683 von dem Glockengießer Nicolaus Rausch aus Zeitz hergestellt.
Am 17. Juli 1960 wurden die neuen Glocken durch Herrn Oberkirchenrat Lehmann aus Dresden geweiht.
1962
Die Gedächtnisstätte an der Nordseite der Kirche zu Ehren der im Krieg Gefallenen wurde am Totensonntag eingeweiht. Darin wurden zwei Kriegsdenkmale, die sich zuvor im Altarraum fanden, dorthin verbracht.
Zum Gedenken an die Opfer des 2. Weltkrieges wurde vom Leipziger Kunstmaler Prof. Curt Metze eine Zeichnung in den Putz geritzt.
1964
Der Kirchturm erhielt ein Kupferdach. Eine neue Wetterfahne mit einem blasenden Engel und ein neuer Stern wurden auf dessen Spitze angebracht. Die Vergoldung der Bekrönung wurde durch Altgoldspenden von Gemeindemitgliedern möglich.
1965
Die Umgestaltung des Kircheninneren wurde fortgesetzt. Die beiden oberen Emporen sind entfernt und die Südfenster vergrößert worden. Durch die Firma Paul Schmeißer aus Rochlitz wurde eine Reparatur der Orgel durchgeführt. Neues Gestühl mit einer elektrischen Heizung (Infrarotheizung) wurde in der gesamten Kirche eingebaut.
1968
Der Außenputz der Kirche wurde erneuert.
1970/71
Der Dachreiter wurde neu mit Schiefer verkleidet.
1972
Das Kircheninnere bekommt durch die PGH „Raum und Farbe“ Mittweida einen neuen Anstrich (8.159 DDR-Mark).
Die Altarfenster erhielten Butzenscheiben.
Zudem fand eine Erneuerung des Kirchendaches und der Außentüren an der Süd- und Westseite statt.
Am 5.11.1972 wurde die Milkauer Kirche wieder eingeweiht.
1974
Durch die Firma Otto Reichenbach aus Dresden erfolgte die Installation einer elektrischen Glockenläutanlage für 3 Glocken.
1994
Der Einbau einer funkgesteuerten Turmuhrenanlage wurde bei der Herforder Elektromotorenwerke GmbH in Auftrag gegeben.
2001
Die Südhälfte des Kirchendaches wurde mit einer Vollschalung versehen und mit Naturschiefer aus der Thüringer Grube „Schmiedebach“ gedeckt. Dachdeckermeister Bernd Franke aus Wiederau brachte Kupferdachrinnen an.
2004
Durch eine ABM-Maßnahme konnte der Innenputz der Kirche im Sockelbereich saniert werden.
2005
Die Dielung in der Sakristei und die Außenbeleuchtung an der Kirche wurden erneuert.
2006
Im November wurde die neue Feierhalle neben dem Friedhof eingeweiht.
2010
Die Westseite der Kirche sowie der Außensockel werden neu verputzt. Zudem erhält das Gebäude neue Fensterbretter und einen Farbanstrich. Auch die bleiverglasten Fenster werden restauriert.
Quellen
- Richard Schrader “Unsere Heimat -Grundriss einer Heimatkunde der Parochien Großmilkau und Crossen und des Schulbezirks Zetteritz, Sonderdruck aus dem Rochlitzer Tageblatt. 1910
- Pfarrarchiv Milkau, Kirchstr. 6, 09306 Erlau
- Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20017 Amt Rochlitz, Nr. 187 “Wegen der wüsten Capellen bey Zschauitz 1616”
- mündliche Informationen von Ortschronist Gerhard Reichel anlässlich der Ausstellung “Die Kirche im Dorf” 2010 in Milkau
Die Pfarrer der Kirchgemeinde
1501 Simon Kilian
Er wird in einem Brief des Bischofs von Meißen erwähnt
1529 Johann Eybe
geb. 1491 in Halle, 1511 an der Universität Leipzig immatrikuliert
1550 Clemens Lessick
geb. 1525 in Jahnsdorf/Erzgeb., später Pfarrer in Neukirchen und Einsiedel
er war ein Vorfahr des Dichters Gotthold Ephraim Lessing
1555 Johann Motler
aus Rochlitz
1565 Israel & Milfer
1570 Cornelius Görner (Gerner)
geb. in Grimma, ab 1576 Pfarrer in Tautenhain, 1593 in Zschoppach
1576 Simon Kern
geb. 1549 in Geithain, ab 1603 zugleich Pfarrer in Crossen
1615 Georg Lechla
geb. 1586 in Nerchau, ab 1629 Pfarrer in Seelitz, gest. 1652
1629 Wolfgang Hesse
geb. 1570 in Sebnitz, war Pfarrer in Weißbach und Hainsbach
1652 Magister Samuel Zenker
geb. 1614 in Salben bei Delitsch, 1644 Feldprediger
Er legte das älteste erhaltene Kirchbuch an
1693 Daniel Siegert
geb. 1665 in Gelenau, Schwiegersohn des vorherigen Pfarrers
1708 Christian Ernst Werner
geb. 1679 in Frankenberg, in seiner Zeit erfolgte der Neubau des Pfarrhauses
gest. 1745
1745 Magister Christian Samuel Werner
geb. 1709, er war Sohn des vorherigen Pfarrers, gest. 1768
1768 Magister Christian Viertel
geb. 1730 in Jauer (Schlesien),gest. 1773
1774 Johann Friedrich Josef Schulze
geb. 1740 in Chemnitz, gest. 1797
1798 Friedrich Burchard Hofmann
geb. 1769 in Höfgen bei Grimma, gest. 1845
1837 Alois Bonaventura Hofmann
geb. 1811 in Großmilkau, Sohn des vorherigen Pfarrers, später Pfarrer in Flößberg und Beucha, gest. 1879
1842 Rudolf Kropp
geb. 1805 in Frauenstein, gest.1870
1871 Dr. phil. Richard Emil Wetzel
geb. 1838 in Leipzig,
ab 1879 Pfarrer in Bischofswerda,
gest. 1916
1879 Mattäus Martin Rudolf Mickel
geb. 1846 in Dresden,
ab 1874 Pfarrer in Ditterbach,
ab 1889 in Röhrsdorf,
gest. 1890
1889 Georg Conrad Rosenkranz
geb. 1852 in Freiberg,
gest. 1894 in Niederlößnitz im Urlaub
1895 Fürchtegott Curt Starke
geb. 1857 in Ottendorf bei Pirna,
vorher Pfarrer in Nieska bei Großenhain,
gest. 1928 in Rochlitz
1910 William Lindemann
geb. 1886 in Leipzig,
vorher Pfarrer in Oberneuschönberg,
gest. 1923 in Großmilkau
1923 Karl Hoppe
geb. 1870 in Collmen,
vorher Pfarrer in Trebsen,
bekannt für seine originellen Predigten,
gest. 1934
1932 bis 1939
Mitverwaltung durch die Kirchgemeinde Geringswalde
1940 Walter Igel
geb. 1892 in Arensberg (Livland),
vorher Pfarrer in Glösa,
gest. 1977 in Großmilkau
1959 Gerhart Paufler
geb. 1926 in Lauterbach bei Pirna,
ab 1956 Pfarrer in Nossen,
unter seiner Leitung umfangreiche Bauarbeiten an Kirche und Pfarrhaus
1992 Thomas Kummer
Stefan Konnerth
Besondere Fundstücke
Historische Klingelbeutel
Im ehemaligen Logenraum im 1. Stock entdeckte man ganz unscheinbar in einer Ecke stehend zwei schwarze, mit weißer Farbe bespritzte Holzstiele. Erst nach genauerer Betrachtung konnten sie als „Klingelbeutel“ identifiziert werden, mit dem die Spenden der Gemeindemitglieder eingesammelt wurden.
Erst nach der vorsichtigen Reinigung war zu erkennen, dass sie aus einem inneren Lederbeutel und einem äußeren Stoffbeutel hergestellt waren.
Auf dem von 1820 ist noch eine Goldstickerei zu erkennen: „Der Kirche zu Großmilkau 1820“. Zwischen Leder- und Stoffbeutel hatten sich noch vier Münzen versteckt. Es sind stark korrodierte 5-Pfennig Münzen. Auf einer Münze ist noch das Prägedatum 1878 zu erkennen.
Auf dem anderen, handförmig gearbeiteten Klingelbeutel wurde ein Wappen sichtbar, mit der Jahreszahl 1712. Die Buchstaben bedeuten:
Martha Sophie Von Schlieben
Geborene Edle Von Der Planitz
Sie war die Frau des damaligen Kleinmilkauer Rittergutsbesitzers, die wahrscheinlich aus Anlass der Taufe ihrer Tochter (laut Kirchenbuch) diesen Klingelbeutel spendete oder zumindest anfertigen ließ.
Taufengel
Ebenfalls noch vorhanden ist der vermutlich zwischen 1700 und 1750 aus Holz gefertigte Taufengel.
Die Inschrift auf dem Spruchband lautet:
„Wer da glaubet und getaufet wird, der wird seelig“.
Auf seinen Kopf wurde früher bei Taufen die Taufschüssel gestellt. Wurde er nicht benötigt, zog man ihn an einem Seil in die Höhe, die Öse zur Befestigung ist auf der Rückseite zu erkennen.
Deckenmalerei
Diese wurde entdeckt bei Elektroarbeiten 2021, verborgen unter der heutigen Putzdecke, die vermutlich 1884 bei der Kirchenrenovierung von unten mit Holzschalung und Schilfrohrmatten angebracht wurde.