Kirche St. Martin zu Großmilkau

Kurzinfo

St. Martinskirche Milkau

Bei einem Großbrand im Jahre 1616 wurde neben Rittergut und Pfarre auch die Kirche zerstört. Für den Wiederaufbau stiftete die damalige Kurfürstenwitwe Sophie von Sachsen aus dem Rochlitzer Bergwald sogenanntes „Gnadenholz“.

Auch durften Holz, Steine und Schiefer von der damals bereits eingefallenen Zschauitzer Kapelle abgetragen und hier verbaut werden.

Detailinformationen

Die Kirchengeschichte

Die Pfarrer der Kirchgemeinde

Besondere Fundstücke

Aktuell ist Frau Astrid Zlotowski Pfarrerin in der Kirchgemeinde Erlau mit den Schwesterkirchen Crossen, Erlau, Milkau und Schweikershain.

Pfarrerin Astrid Zlotowski

Die Geschichte der Kirche St. Martin zu Großmilkau

Der Heilige Martin

Martin von Tours lebte von 316 o. 317 bis 397. Er wuchs als Sohn eines römischen Offiziers in Oberitalien auf. Nur widerwillig beugte sich Martin dem Vater und schlug die Militärlaufbahn ein. Trotz seiner Bitte um vorzeitige Entlassung musste er seine 25-jährige Dienstzeit ableisten.

Martin errichtete später als Mönch Kloster in Liguge und Marmoutier. 372 wurde er zum dritten Bischof von Tours (Frankreich) ernannt und gilt heute als einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Er wird auch in der evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche geehrt.

Der Heilige Martin ist Schutzheiliger der Reisenden, der Armen und Bettler sowie der Reiter.

Der Namenstag des Heiligen Martin ist der 11. November.

Bauernregeln

Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.

Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.

Kirchenansicht
XKH223055 St. Martin und der Bettler, 1836 (Öl auf Leinwand) von Rethel, Alfred (1816-59); Hamburger Kunsthalle

Die Kirchengeschichte

1233

Es erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Caesarius de Milcowe in der Stiftungsurkunde des Benediktinerinnenklosters Geringswalde.

Es wird davon ausgegangen, dass die Erbauer des ersten Rittergutes in Großmilkau auch die Erbauer der Kirche waren.

Die dem Heiligen Martin geweihte Kirche war vermutlich ursprünglich eine Kapelle von der Größe des heutigen Altarraumes. Darin wurden Messen und Gottesdienste von Geistlichen der Seelitzer Kirche abgehalten.

Urkunde mit der Ersterwähnung - Unterstreichung des Namens von Cesari de Milcowe Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30570 Urkunden der Hauptlinie Glauchau, Nr. 1
Stammwappen des Adelsgeschlechts von Milckau mit rotem Stab (Max von Spießen, Wappenzeichnungen: Adolf Matthias Hildebrandt, CC0, via Wikimedia Commons)

um 1500

Der Rochlitzer Heimatforscher Prof. Clemens Pfau vermutete in seinen „Grundzügen der älteren Geschichte des Dorfes Seelitz und seiner Kirche“ von 1902, dass Großmilkau bereits 1346 eine selbständige Pfarrkirche besaß. Nachweisen lässt sich dies aber nicht. Erst um 1500 finden sich schriftliche Belege.  Bischof Johannes von Meissen bestätigte 1497 die Trennung der Filiale zu Crossen von der Mutterkirche in Großmilkau auf Wunsch Caspars von Milckau auf Kleinmilkau. In Crossen entstand eine eigene Pfarrei.

Auch der älteste oberirdisch erhaltene Teil der Kirche (Apsis = halbkreisförmige Altarnische) entstammt nach Feststellung Richard Schraders, dem Naundorfer Lehrer und Chronisten, aus der Zeit um 1500.

1616 / 1618

Durch einen Brand im Jahre 1616 wurden Kirche, Pfarre und Rittergut fast vollständig zerstört. Zum Wiederaufbau der Kirche 1618 standen aufgrund des beginnenden 30-jährigen Krieges (1618-48) nur bescheidene Mittel zur Verfügung. Kurfürstenwitwe und Herzogin Sophie von Rochlitz schenkte Holz aus dem Bergwald. Auch erlaubte sie die Verwendung von Material der wüst stehenden Kapelle bei Zschauitz.Zudem wurden zwei neue Glocken, welche von Gabriel und Zacharias Hilliger in Freiberg 1618 gegossen und mit dem Wappen der „von Milckau“ versehen wurden, aufgehängt.

Kurfürstin Sophie von Sachsen (Quelle: SLUB Dresden Deutsche Fotothek df_hauptkatalog_0140786)

1655

Bereits 1655 wurde die vermutlich erste Turmuhr (Schlaguhr) angeschafft. Es handelte sich dabei laut Kirchenrechnungen um eine gebrauchte Uhr, die vom Rochlitzer Uhrmachermeister Christoph Rausch am 27. April jenen Jahres auf die Kirche gesetzt wurde.

1666

In Kirchenrechnungen wurde die Reparatur der Kirchenfenster nach einem Unwetter mit Hagel erwähnt.

1677/78

Aus einer vorhandenen Kirchenrechnung ist zu erkennen, dass der aus katholischer Zeit stammende Beichtstuhl noch vorhanden war: „Das Bänklein vor dem Beichtstuhl mit rotem Leder überzogen“.

Karte von 1757 mit Kapelle Zschauitz und Kirche Großmilkau (Quelle: Foto: 2007/2009 Aufn.-Nr.: df_dk_0002767 Datensatz (color) Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek)

1729

Da nach dem Brand 1616 für den Wiederaufbau der Pfarre nur bescheidene Mittel zur Verfügung gestanden hatten, erfolgte ein Neubau des Pfarrhauses erst in diesem Jahre, wie heute noch der Schlussstein über der Eingangstür bezeugt.

1760

Orgelbaumeister Jacob Oertel aus Grünhain im Erzgebirge erbaute eine Orgel für die Empore über dem Altar. Aber bereits vorher muss die Kirche ein solches Instrument besessen haben, denn schon 1694 wurde in Kirchenrechnungen eine Orgelreparatur erwähnt.

1765/66

In den Kirchenrechnungen ist eine Zahlung von 1 Taler für eine neue Sonnenuhr an der Kirche vermerkt. Es hat sich damals vermutlich um eine Art Holztafel gehandelt, auf der ein Schattenzeiger angebracht war.
Seit mindestens 100 Jahren befindet sich an der Südwand der Kirche nun eine auf den glatten Putz gemalte Sonnenuhr.

1770

Drei unverheiratet gebliebene Töchter Hans Georgs von Milckau, der 1769 starb, stifteten für die Kirche die 3. Glocke.

1783/84

Nach einem Blitzeinschlag, welcher die Kirche stark beschädigt hatte, musste an einen Neubau gedacht werden. Aufgrund von Differenzen mit dem damaligen Rittergutsbesitzer Friedrich Wilhelm Nikolaus von Milckau blieben die Mauern der Kirche jedoch stehen und nur die Inneneinrichtung wurde erneuert. Auch die Orgel blieb über dem Altar.

Im Folgejahr wurden die Turmspitze und die Wetterfahne erneuert. Das Dach über dem Kirchenschiff wurde neu mit Dachziegeln gedeckt.

1787

Eine Reparatur der Orgel machte sich erforderlich, vermutlich eine Generalreinigung von Baustaub und Neustimmung, welche Johann Georg Friedrich Zöllner aus Hubertusburg durchführte.

Schlussstein über der Tür des Pfarrhauses von 1729
Ansicht des Pfarrhauses auf einer historischen Ansichtskarte
Sonnenuhr an der Kirche (2022)
Blasebalg der Orgel (Die alten Blasebälge auf dem Kirchenboden mussten noch mit Muskelkraft betrieben werden.)

1826

Die Turmspitze wurde abgenommen, repariert und neu vergoldet. Auch die Wetterfahne wurde erneuert. Der Kirchturm bekam einen neuen Anstrich.

1828

Ein Blitzeinschlag richtete beträchtliche Schäden an Kirchturm und Kircheninneren, z.B. der Orgel, an. Bei der Reparatur wurde das alte, aus katholischer Zeit stammende Altarstück, das mehrere Heilige darstellte, entfernt. An seine Stelle wurde ein Kruzifix gestellt, welches heute neben der Tür zur Sakristei hängt.

1833

David Günzel aus Mittweida fertigte für die Kirche einen Taufstein aus Sandstein, welcher heute in der Naundorfer St. Leonhard-Kapelle steht.

kolorierte Darstellung der Milkauer Kirche in der Sächsischen Kirchengalerie (Quelle: Sachsens Kirchen-Galerie. Die Inspectionen: Penig, Rochlitz, Colditz und Waldheim. SLUB Dresden http://digital.slub-dresden.de/id250219379)
Kruzifix an der Südwand

1858

Die Außenmauern der Kirche wurden verputzt und angestrichen. Turmkugel und Wetterfahne wurden neu vergoldet. Die Ziffernblätter der Turmuhr wurden ebenfalls hergerichtet.

1874

Durch einen Neuanbau wurde die Sakristei von der Nord- auf die Südseite verlegt.

1884

In diesem Jahr vollzogen sich im Kircheninneren große Veränderungen:

Die Orgelempore über dem Altar wurde abgerissen. Die neue Orgel, welche der Rochlitzer Orgelbaumeister Schmeißer schuf, fand ihren Platz gegenüber dem Altar auf der Westempore der Kirche, wo sie noch heute zu finden ist. Sie besitzt unter anderem 690 Pfeifen. Auf dem Kirchboden sind heute noch die Kastenblasebälge zu sehen.

Die Nordempore und die Betlogen für die Rittergutsbesitzer wurden neu errichtet.

Unter der alten bemalten Holzdecke wurde eine neue Decke mit Stuckfriesen angebracht.

Das Kruzifix, welches bis dahin auf dem Altar gestanden hatte, bekam seinen Platz an dessen Nordseite.

Pfarrer Mickel schenkte ein neues Altarbild: „Der segnende Christus“. Heute hängt es neben der Kanzel.

Vermutlich wurde auch die Kanzel hergerichtet, denn neben der Jahreszahl 1786 ist darauf auch das Jahr 1884 verewigt.

Der Taufstein wurde von H. Krause aus Wechselburg neu hergerichtet.

Sakristei an der Kirche
Orgel im aktuellen Zustand
Bild "Der segnende Christus"
Kanzelansicht
Betlogen des Rittergutes
Eisernes Kreuz mit Eichenkranz für die 1866 und 1870 Gefallenen (Es befand sich früher an der Nordseite des Altarraumes. Seit 1962 findet man es im Gedenkraum der Kriegsgefallenen.).

1886

Auf allgemeine Verordnung der sächsischen Regierung wurden durch den Schmiedemeister Ernst Friedrich Ranft aus Neugepülzig auf Turm und Dach der Kirche Blitzableiter angebracht.

historische Aufnahme (Quelle: undatierte Ansichtskarte. „St. Martin zu Milkau 2655“ Lichtbildverlag A.Hering. Gohrisch (Sächs. Schweiz))
Schmiedemeister und Kirchenvorstand Ernst Friedrich Ranft (1850 - 1937)

1889

Von den Pfarrern Dr. Wetzel und Mickel wurden neue Fenster für das Kirchenschiff gestiftet.

1901

Bei dem Dresdner Bildhauer Prof. Gröhne wurde ein Schnitzwerk aus Lindenholz für den Altar in Auftrag gegeben. Dargestellt ist Jesus, der die Arbeit der Landleute segnet. Im darauffolgenden Jahr wurde die Schnitzerei von dem Maler Max Pretzschmann übermalt, unter anderem um es vor Holzwurmfraß zu schützen.

1905

Ein neues harmonisch klingendes Bronzegeläut aus der Glockengießerei Franz Schilling in Apolda wurde eingebaut. Die Kosten wurden durch freiwillige Gaben der Gemeindemitglieder bestritten. Die alten Glocken wurden zerschlagen und eingeschmolzen.

1906

In diesem Jahre stifteten Hermann und Bertha Thierbach aus Schönfeld für die Kirche eine neue Turmuhr. Sie wurde in der Turmuhrenfabrik von Zachariä in Leipzig hergestellt und war bis 1994 in Betrieb.

1907

Der Kleinmilkauer Rittergutsbesitzer Dr. Winkler schenkte der Kirche zwei Deckenleuchter aus Gelbguss.

Altar der Milkauer Kirche im aktuellen Zustand
Detail Jesusfigur
linke Altarfigur
rechte Altarfigur

1909

Anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit schenkten der Gepülziger Rittergutsbesitzer Otto Kirchner Senior und seine Ehefrau der Kirche eine Heizungsanlage (Koksheizung). Der Einbau gestattete einen Blick auf 11 Einzelgrüfte im Kirchenschiff. Die Grabsteine wurden nach dem Einbau der Heizungsanlage zum Teil als Fußbodenbelag verwendet. Die beiden am besten erhalten gebliebenen Grabplatten wurden an der Mittagsseite der Kirche vor der Sakristei aufgestellt (siehe dazu eigene Heimatschilderseite).

Im Mittelschiff wurde neues Gestühl aufgestellt.

Grabsteine am alten Standort an der Südseite der Kirche

1911

Pfarrer Starke stiftete das farbige Fenster rechts vom Altar.

1912

Vom Kleinmilkauer Rittergutsbesitzer Dr. Winkler und seiner Ehefrau wurde ein neuer Taufstein aus Rochlitzer Porphyr gestiftet.

1913

Zum Betreiben der Blasebälge der Orgel wurde ein Elektromotor eingebaut.

Ansicht eines gestifteten Fensters
heutiger Taufstein in der Milkauer Kirche

1917

Zwei Glocken sowie die zinnernen Pfeifen der Orgel mussten zu Kriegsrüstungszwecken abgeliefert werden.

1921

Am 1. Advent wurde das Kriegerdenkmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen eingeweiht, dass sich im Innern der Kirche an der Nordseite des Altarraumes befand.

Gedenktafel zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen
Ansichtskarte des Pfarramtes (um 1928)
Ansichtskarte der Kirche (um 1925; Druck A. Hering, Gohrisch Sächsische Schweiz)

1923

Drei neue Glocken wurden eingeweiht. Wegen der herrschenden Inflation (Geldentwertung) erfolgte ein Teil der Bezahlung des Wertes in Form von Getreide an die Glockengießerei Pietzel aus Dresden.

1941/42

Die große und die mittlere Glocke mussten zu Rüstungszwecken (2. Weltkrieg) wieder vom Turm. Dabei zersprang eine der beiden.

Es verblieb lediglich die kleine Glocke, die nun für alle Gottesdienste läutete.

1952

Herr Gerhard Feige, Obstmühle, stiftete die elektrische Beleuchtung für das Mittelschiff.

1960

Ein neues Bronzegeläut (2 kleinere Glocken) wurde von der Firma Franz Schilling Söhne Apolda geliefert. Die alte kleine Glocke wurde in Zahlung gegeben und eingeschmolzen.

Die große Glocke befand sich ursprünglich in der Crossener Kirche und wurde für 3000 Mark gekauft.

Sie wurde 1683 von dem Glockengießer Nicolaus Rausch aus Zeitz hergestellt.

Am 17. Juli 1960 wurden die neuen Glocken durch Herrn Oberkirchenrat Lehmann aus Dresden geweiht.

Am 4. Februar 1923 fand die feierliche Weihe der Glocken statt
Foto: Lattke, Alfred, 1941 (Quelle: Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0519755 Originalnegativ (Glas, 9 x 12 cm, schwarzweiß) Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek)
Aktuelle große Glocke (gis' Bronzeglocke ca. 450 kg)
Aktuelle kleine Glocke (es'' Bronzeglocke 139 kg)
Aktuelle mittlere Glocke (c'' Bronzeglocke 242 kg)

1962

Die Gedächtnisstätte an der Nordseite der Kirche zu Ehren der im Krieg Gefallenen wurde am Totensonntag eingeweiht. Darin wurden zwei Kriegsdenkmale, die sich zuvor im Altarraum fanden, dorthin verbracht.

Zum Gedenken an die Opfer des 2. Weltkrieges wurde vom Leipziger Kunstmaler Prof. Curt Metze eine Zeichnung in den Putz geritzt.

Wandgestaltung in der Gedächtnisstätte

1964

Der Kirchturm erhielt ein Kupferdach. Eine neue Wetterfahne mit einem blasenden Engel und ein neuer Stern wurden auf dessen Spitze angebracht. Die Vergoldung der Bekrönung wurde durch Altgoldspenden von Gemeindemitgliedern möglich.

1965

Die Umgestaltung des Kircheninneren wurde fortgesetzt. Die beiden oberen Emporen sind entfernt und die Südfenster vergrößert worden. Durch die Firma Paul Schmeißer aus Rochlitz wurde eine Reparatur der Orgel durchgeführt. Neues Gestühl mit einer elektrischen Heizung (Infrarotheizung) wurde in der gesamten Kirche eingebaut.

1968

Der Außenputz der Kirche wurde erneuert.

1970/71

Der Dachreiter wurde neu mit Schiefer verkleidet.

1972

Das Kircheninnere bekommt durch die PGH „Raum und Farbe“ Mittweida einen neuen Anstrich (8.159 DDR-Mark).

Die Altarfenster erhielten Butzenscheiben.

Zudem fand eine Erneuerung des Kirchendaches und der Außentüren an der Süd- und Westseite statt.

Am 5.11.1972 wurde die Milkauer Kirche wieder eingeweiht.

1974

Durch die Firma Otto Reichenbach aus Dresden erfolgte die Installation einer elektrischen Glockenläutanlage für 3 Glocken.

1994

Der Einbau einer funkgesteuerten Turmuhrenanlage wurde bei der Herforder Elektromotorenwerke GmbH in Auftrag gegeben.

Foto der Turmreparaturarbeiten
Wetterfahne mit blasendem Engel auf der Milkauer Kirche
Ansichtskarte Blick zum Altar 1974 (Quelle: Kirchlicher Kunstverlag C. Aurig Dresden)
Ansicht der Turmuhr

2001

Die Südhälfte des Kirchendaches wurde mit einer Vollschalung versehen und mit Naturschiefer aus der Thüringer Grube „Schmiedebach“ gedeckt. Dachdeckermeister Bernd Franke aus Wiederau brachte Kupferdachrinnen an.

2004

Durch eine ABM-Maßnahme konnte der Innenputz der Kirche im Sockelbereich saniert werden.

2005

Die Dielung in der Sakristei und die Außenbeleuchtung an der Kirche wurden erneuert.

2006

Im November wurde die neue Feierhalle neben dem Friedhof eingeweiht.

2010

Die Westseite der Kirche sowie der Außensockel werden neu verputzt. Zudem erhält das Gebäude neue Fensterbretter und einen Farbanstrich. Auch die bleiverglasten Fenster werden restauriert.

Dacharbeiten 2001
Ansicht der Feierhalle
Kirchenansicht bei Sonnenuntergang (August 2013)

Quellen

  • Richard Schrader „Unsere Heimat -Grundriss einer Heimatkunde der Parochien Großmilkau und Crossen und des Schulbezirks Zetteritz, Sonderdruck aus dem Rochlitzer Tageblatt. 1910
  • Pfarrarchiv Milkau, Kirchstr. 6, 09306 Erlau
  • Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20017 Amt Rochlitz, Nr. 187 „Wegen der wüsten Capellen bey Zschauitz 1616“
  • mündliche Informationen von Ortschronist Gerhard Reichel anlässlich der Ausstellung „Die Kirche im Dorf“ 2010 in Milkau

Die Pfarrer der Kirchgemeinde

1501 Simon Kilian

Er wird in einem Brief des Bischofs von Meißen erwähnt

1529 Johann Eybe

geb. 1491 in Halle, 1511 an der Universität Leipzig immatrikuliert

1550 Clemens Lessick

geb. 1525 in Jahnsdorf/Erzgeb., später Pfarrer in Neukirchen und Einsiedel

er war ein Vorfahr des Dichters Gotthold Ephraim Lessing

1555 Johann Motler

aus Rochlitz

1565 Israel & Milfer

1570 Cornelius Görner (Gerner)

geb. in Grimma, ab 1576 Pfarrer in Tautenhain, 1593 in Zschoppach

1576 Simon Kern

geb. 1549 in Geithain, ab 1603 zugleich Pfarrer in Crossen

1615 Georg Lechla

geb. 1586 in Nerchau, ab 1629 Pfarrer in Seelitz, gest. 1652

1629 Wolfgang Hesse

geb. 1570 in Sebnitz, war Pfarrer in Weißbach und Hainsbach

1652 Magister Samuel Zenker

geb. 1614 in Salben bei Delitsch, 1644 Feldprediger

Er legte das älteste erhaltene Kirchbuch an

1693 Daniel Siegert

geb. 1665 in Gelenau, Schwiegersohn des vorherigen Pfarrers

1708 Christian Ernst Werner

geb. 1679 in Frankenberg, in seiner Zeit erfolgte der Neubau des Pfarrhauses

gest. 1745

1745 Magister Christian Samuel Werner

geb. 1709, er war Sohn des vorherigen Pfarrers, gest. 1768

1768 Magister Christian Viertel

geb. 1730 in Jauer (Schlesien),gest. 1773

1774 Johann Friedrich Josef Schulze

geb. 1740 in Chemnitz, gest. 1797

1798 Friedrich Burchard Hofmann

geb. 1769 in Höfgen bei Grimma, gest. 1845

1837 Alois Bonaventura Hofmann

geb. 1811 in Großmilkau, Sohn des vorherigen Pfarrers, später Pfarrer in Flößberg und Beucha, gest. 1879

1842 Rudolf Kropp              

geb. 1805 in Frauenstein, gest.1870

Rudolf Kropp

1871 Dr. phil. Richard Emil Wetzel

geb. 1838 in Leipzig,
ab 1879 Pfarrer in Bischofswerda,
gest. 1916

Richard Emil Wetzel

1879 Mattäus Martin Rudolf Mickel

geb. 1846 in Dresden,
ab 1874 Pfarrer in Ditterbach,
ab 1889 in Röhrsdorf,
gest. 1890

Mattäus Martin Rudolf Mickel

1889 Georg Conrad Rosenkranz

geb. 1852 in Freiberg,
gest. 1894 in Niederlößnitz im Urlaub

Georg Conrad Rosenkranz

1895 Fürchtegott Curt Starke      

geb. 1857 in Ottendorf bei Pirna,
vorher Pfarrer in Nieska bei Großenhain,
gest. 1928 in Rochlitz                               

Fürchtegott Curt Starke

1910 William Lindemann

geb. 1886 in Leipzig,
vorher Pfarrer in Oberneuschönberg,
gest. 1923 in Großmilkau

William Lindemann

1923 Karl Hoppe                           

geb. 1870 in Collmen,
vorher Pfarrer in Trebsen,
bekannt für seine originellen Predigten,
gest. 1934

Karl Hoppe

1932 bis 1939
Mitverwaltung durch die Kirchgemeinde Geringswalde

1940 Walter Igel

geb. 1892 in Arensberg (Livland),
vorher Pfarrer in Glösa,
gest. 1977 in Großmilkau

Walter Igel

1959 Gerhart Paufler                    

geb. 1926 in Lauterbach bei Pirna,
ab 1956 Pfarrer in Nossen,
unter seiner Leitung umfangreiche Bauarbeiten an Kirche und Pfarrhaus

Gerhart Pauffler

1992 Thomas Kummer

Thomas Kummer

Stefan Konnerth

 

Stefan Konnerth

Besondere Fundstücke

Historische Klingelbeutel

Im ehemaligen Logenraum im 1. Stock entdeckte man ganz unscheinbar in einer Ecke stehend zwei schwarze, mit weißer Farbe bespritzte Holzstiele. Erst nach genauerer Betrachtung konnten sie als „Klingelbeutel“ identifiziert werden, mit dem die Spenden der Gemeindemitglieder eingesammelt wurden.

Erst nach der vorsichtigen Reinigung war zu erkennen, dass sie aus einem inneren Lederbeutel und einem äußeren Stoffbeutel hergestellt waren.

Auf dem von 1820 ist noch eine Goldstickerei zu erkennen: „Der Kirche zu Großmilkau 1820“. Zwischen Leder- und Stoffbeutel hatten sich noch vier Münzen versteckt. Es sind stark korrodierte 5-Pfennig Münzen. Auf einer Münze ist noch das Prägedatum 1878 zu erkennen.

Auf dem anderen, handförmig gearbeiteten Klingelbeutel wurde ein Wappen sichtbar, mit der Jahreszahl 1712. Die Buchstaben bedeuten:

Martha Sophie Von Schlieben
Geborene Edle Von Der Planitz

Sie war die Frau des damaligen Kleinmilkauer Rittergutsbesitzers, die wahrscheinlich aus Anlass der Taufe ihrer Tochter (laut Kirchenbuch) diesen Klingelbeutel spendete oder zumindest anfertigen ließ.

historischer Klingelbeutel von 1820
Münzen aus dem Klingelbeutel von 1820
historischer Klingelbeutel von 1712
Detailansicht des Klingelbeutels von 1712

Taufengel

Ebenfalls noch vorhanden ist der vermutlich zwischen 1700 und 1750 aus Holz gefertigte Taufengel.

Die Inschrift auf dem Spruchband lautet:

„Wer da glaubet und getaufet wird, der wird seelig“.

Auf seinen Kopf wurde früher bei Taufen die Taufschüssel gestellt. Wurde er nicht benötigt, zog man ihn an einem Seil in die Höhe, die Öse zur Befestigung ist auf der Rückseite zu erkennen.

Vorderseite des Taufengels
Rückseite des Taufengels

Deckenmalerei

Diese wurde entdeckt bei Elektroarbeiten 2021, verborgen unter der heutigen Putzdecke, die vermutlich 1884 bei der Kirchenrenovierung von unten mit Holzschalung und Schilfrohrmatten angebracht wurde.

Rankenmalerei auf der alten Holzdecke aus der Zeit vor 1700